Madsen und Biercher erfreut über sanften Herbst-Aufschwung am SH-Arbeitsmarkt

Der Herbst belebt den Arbeitsmarkt in Schleswig-Holstein. Das ist typisch für einen Oktober. Doch im Jahresvergleich zeigen sich auch Probleme.

Leicht gesunkene Arbeitslosenzahl dank Herbstbelebung in Schleswig-Holstein: Im Oktober waren im Norden 86.000 Menschen arbeitslos. Das waren etwa 800 oder 0,9 Prozent weniger als im September des laufenden Jahres. Im Vergleich zum Oktober vergangenen Jahres erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen aber um 4.600 oder 5,7 Prozent. Die Arbeitslosenquote betrug im Oktober 5,4 Prozent, ebenso wie im September 2023. «Der Arbeitsmarkt profitiert im Oktober weiterhin von der saisonal typischen Herbstbelebung. So sind im Vergleich zum Vormonat die Arbeitslosenzahlen nahezu aller Alters- und Personengruppen – ob Männer oder Frauen, unter 25, langzeitarbeitslos oder Ausländer – gesunken», teilte der Chef der Regionaldirektion Nord, Markus Biercher, mit. Stichtag für die Datenerhebung war der 12. Oktober.

Wirtschafts- und Arbeitsminister Claus Ruhe Madsen hob die Gruppe der Jüngeren hervor. «Die Herbstbelebung sorgt dafür, dass vor allem die Zahl der jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahre weiter zurückgegangen ist», sagte der CDU-Politiker. Auch Biercher nannte diesen Aspekt besonders erfreulich. Im Vormonatsvergleich hätten 440 Frauen und Männer aus dieser Altersgruppe ihre Arbeitslosigkeit beenden können, betonte er.

Sorge bereitet Madsen die Zahl der Langzeitarbeitslosen und der älteren Arbeitslosen. Hier verzeichnet die Bundesagentur nur leichte Rückgänge oder stagniere im Vormonatsvergleich. Madsen: «Dabei sehe ich vor allem bei der Beschäftigung älterer Menschen noch Luft nach oben, weil sie als ausgebildete Arbeits- und Fachkräfte direkt in Unternehmen eingesetzt werden und für junge Beschäftigte wertvolle Wissens- und Erfahrungsträger sein können.» Diesen Schatz gelte es besser zu nutzen und Vorurteile gegenüber älteren Beschäftigten abzubauen.«Wir müssen eine möglichst lange, gesunde Erwerbstätigkeit in den Vordergrund stellen», so der Minister. Er sehe mit Sorge, dass psychische und physische Erkrankungen zunähmen und dadurch Arbeitskraft oft vorzeitig verloren ginge. „Arbeit darf nicht krankmachen“, so Madsen. Hier seien die Unternehmen, aber auch der öffentliche Dienst in der Pflicht – beispielsweise durch ein betriebliches Gesundheitsmanagement.

Erfreulich ist nach den Worten von Madsen und Biercher der Anstieg der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. «Nach den bislang vorliegenden Zahlen bis einschließlich August sind in konjunkturunabhängigeren Branchen wie dem Gesundheits- und Sozialwesen weitere Arbeitsplätze entstanden.» Im Handel sowie bei den sonstigen Dienstleistungen gingen hingegen Arbeitsplätze verloren.

Mit Blick auf die in diesem Monat in Kraft tretenden Änderungen durch das Fachkräfte-Einwanderungsgesetz erinnerte Madsen daran, dass Fachkräfte mit Meister-Abschlüssen und einigen Fachakademie-Abschlüssen aus Drittstaaten nun eine „Blaue Karte EU“ beantragen können. Durch niedrigere Gehaltsgrenzen würde der Erwerb der Karte für weitere Personen erleichtert, um die dringend benötigen Fachkräfte ins Land zu holen.

Die Personalnachfrage in Schleswig-Holstein liegt laut BA insgesamt unter dem Niveau des Vorjahres. Aktuell hätten die Arbeitsagenturen 27.200 sozialversicherungspflichtige Stellen im Bestand. Das sei ein Minus von 2800 oder 9,2 Prozent im Vergleich zu den im Oktober 2022 gemeldeten Stellen. «Speziell in der Verkehrs- und Logistikbranche und in der Fertigung werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht», unterstrich Biercher.

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