Madsen bei Fehmarnsund-Konferenz: Wir brauchen maximalen Schub bei Planung und Bau

DB-Konzernbevollmächtichtige Ute Plambeck (Mitte) zusammen mit ihrer Kollegin Jutta Heine Seele und Minister Madsen während der Konferenz in der Inselschule in Burg auf Fehmarn

Nach Ankündigung der Deutschen Bahn, in einem Monat mit ersten Arbeiten an der Bahnstrecke zum Fehmarnbelttunnel zu beginnen, hat Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen von allen Beteiligten „maximales Planungs- und Bautempo für das derzeit größte deutsche Infrastrukturvorhaben“ eingefordert. „In sechs Jahren werden unsere dänischen Nachbarn den Tunnel zwischen Rødby und Puttgarden fertig haben – spätestens dann müssen nicht nur unsere ausgebaute B 207 und die Schienentrasse startklar sein, sondern vor allem der Tunnel unter dem Fehmarnsund“, sagte Madsen heute in Burg auf Fehmarn. Der Minister hatte zum zweiten Mal zusammen mit der DB Netz AG und der Straßen-Infrastrukturgesellschaft DEGES zu einer Kommunalkonferenz auf die Insel eingeladen.

Wie Madsen sagte, gehe es in den kommenden sechs Jahren vor allem darum, einerseits die Auswirkungen der massiven Bauarbeiten auf der Insel für Bewohnerinnen und Bewohner wie Gäste so gering wie möglich zu halten. „Andererseits muss es durch geschickte Parallelplanung und gesetzliche wie organisatorische Booster möglich gemacht werden, Risiken und Zeitverluste zu minimieren“, so der Minister. Ein Zweig dorthin sei beim Bau des Fehmarnsund-Tunnels das so genannte Partnerschaftsmodell Schiene, bei dem durch frühzeitige Einbindung aller relevanten Firmen als so genannte Allianzpartner eine optimierte Projektabwicklung hinsichtlich Qualität, Kosten und Terminen ermöglicht wird. „Auch die vom Bund gerade auf den Weg gebrachten Beschleunigungsgesetze werden wir nutzen“, sagte Madsen.      

Und so sollen künftig die Zufahrten zum Sundtunnel aussehen – Video der DB AG …

Der Zeitplan für die voll elektrisierte 88 Kilometer lange Schienentrasse zwischen Lübeck und Puttgarden sieht laut DB-Konzernbevollmächtigter Ute Plambeck so aus: Nach den Anfang Oktober gestarteten Vorarbeiten soll Mitte 2024 bei Puttgarden die Bau-Hauptmaßnahme auf Fehmarn starten. Die gesamte Strecke umfasst 55 Kilometer Neubaustrecke und 30 Kilometer Ausbau der Bestandstrasse. Geplant sind für Schiene und Straße außerdem 80 Brücken, sechs Haltepunkte und fünf Autobahnanschlüsse. Dafür müssen von Bahn und DEGES rund 6,5 Millionen Kubikmeter Erdreich bewegt werden.

Für den Sundtunnel will die DB AG Ende 2024 die Genehmigungsunterlagen beim zuständigen Eisenbahnbundesamt einreichen. Der Baustart ist für das erste Quartal 2026 geplant. Die 12 Tunnelelemente werden in einem Trockendock im Bereich des zukünftigen Tunnelportals auf dem Festland errichtet. Das Dock wird dann später wieder zurückgebaut, um anschließend das Tunnelportal zu errichten. Nach den Worten von Plambeck bestehe schon jetzt reges Interesse von Baufirmen an dem Großprojekt. Im Januar werde im Zuge des Partnerschaftsmodells der erste so genannte Marktdialog für die Sundquerung stattfinden. Plambeck: „Darüber kommen wir erstmals mit potenziellen Auftragnehmern ins Gespräch, die sich dann in einer sehr frühen Phase des Projekts bereits bewerben können.“

DEGES-Projektleiter für den Ausbau der Bundesstraße 207 zwischen Heiligenhafen und Puttgarden: Dr. Benedikt Zierke

An der Bundesstraße 207, die künftig autobahnähnlich Richtung Tunnel und Dänemark führen wird, wird nach Angaben von Projektleiter Dr. Benedikt Zierke seit Anfang des Jahres gearbeitet. In den kommenden Monaten werde zunächst die Brücke im Verlauf der Kreisstraße K 49 über die spätere B 207 errichtet. „Die Leitungskoordinierung in Puttgarden haben wir inzwischen abgeschlossen, der Leitungsbau an der Gemeindestraße nach Presen und die archäologischen Vorarbeiten laufen weiter“, sagt Zierke. 2024 werde das Baufeld im Lauf der künftigen Trasse auf der Insel weiter freigemacht, dazu stehen unter anderem der Bau von Drainagen und Leitungsverlegungen an. Für 2025 stehe dann die Fertigstellung des Anschlusses Puttgarden auf dem Plan, danach beginnen die Arbeiten im Bereich der künftigen Anschlussstelle Avendorf. Auf dem Festland von Heiligenhafen bis Großenbrode geht es laut Zierke mit vorbereitenden Maßnahmen erst Ende 2025 los, mit dem eigentlichen Streckenausbau 2028.

Und hier ein Mitschnitt des abschließenden Pressegesprächs nach der Konferenz – Video starten

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