Für eine wetterfeste Zukunft der Branche: Land startet Maritimen Zukunftsdialog

Die Landesregierung berät mit Wirtschaft und Wissenschaft über die Zukunft der maritimen Industrie im Norden. Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen setzt vor allem auf eine Branche.

Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen sieht große Chancen für Schleswig-Holstein in der Entwicklung und dem Bau klimaneutraler Schiffe und Antriebstechnologien. «Es geht um nicht mehr und nicht weniger, als einen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele zu leisten und zugleich unsere maritime Branche im Land mit ihren rund 2300 Betrieben und 37 000 Beschäftigten wetterfest zu machen», sagte der CDU-Politiker heute zum Auftakt der Dialog-Reihe mit Vertretern von Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung.

Eine besondere Rolle in der maritimen Wirtschaft könnte in den kommenden Jahren der Meerestechnik zukommen. Das Deutsche Institut für Luft und Raumfahrt (DLR) entwickelt an einem Institut für maritime Energiesysteme in Geesthacht zusammen mit der Industrie emissionsarme und emissionsfreie Energiesysteme. «Hierzu gehören neben Transportkonzepten für alternative Kraftstoffe unter anderem Brennstoffzellen für Schiffe, aber auch Energiespeicher-, Verteilungs- und Beladungs-Infrastrukturen für emissionsarme oder -freie Kraftstoffe», sagte Professor Sören Ehlers. Das Institut baue in Kiel eine Testinfrastruktur auf, um modulare Energie- und Schiffskonzepte zu entwickeln. Der Transport von reinem flüssigem Wasserstoff habe große Potenziale, künftig riesige Energiemengen zu transportieren – es fehle aber noch an erprobten Tank- und Transfersystemen.

Hier ein Mitschnitt des Pressegesprächs zum Maritimen Zukunftsdialog:

Der maritime Koordinator der Landesregierung, Andreas Burmester, betonte, «vor allem die Windenergiebranche wird trotz aller Herausforderungen dafür sorgen, dass wir weitgehend autark und damit attraktiv für weitere Ansiedlungen vom Kaliber des schwedischen Batterieherstellers Northvolt sind». In Nordseehäfen könnten langfristig Industriearbeitsplätze für die Wartung von Offshoreanlagen entstehen und den Wandel zum grünen Industrieland beflügeln. «Der damit verbundene Strukturwandel wird neue Produkte wie beispielsweise autonome Fähren oder intelligente Verfahren zur Entsorgung von Munition im Meer entstehen lassen und so für hochwertige Arbeitsplätze sorgen.»

Madsen und Burmester erneuerten auch noch einmal ihren Appell an die Bundesregierung, dass im Zuge des Auf- und Ausbaus von Offshore-Windparks im deutschen Teil von Nord- und Ostsee künftig auch stärker die heimische Werftindustrie zum Zuge kommen müsse. „Die Bundesregierung muss den Netzbetreibern klare Vorgaben machen, dass die Aufträge an deutsche Standorte vergeben werden.“ Zudem könnten „lokale Vergabequoten“ helfen, die Wettbewerbsnachteile gegenüber hochsubventionierten ausländischen Anbietern auszugleichen.

Der Minister und der Maritime Koordinator halten es vor allem für geboten, dass etwa bei Vorhaben wie dem Bau von Komponenten für Konverter-Plattformen die Werften in Schleswig-Holstein berücksichtigt werden sollten. Für beide sei es nicht nachvollziehbar, dass die vom Verband für Schiffbau und Meerestechnik (VSM), der maritimen Industrie und von den Nordländern seit Jahren klar geforderten Maßnahmen für eine funktionierende Vergabe von Aufträgen an die heimischen Werften noch immer nicht umgesetzt worden seien.

„Unsere Werften verlieren den Anschluss an Europa und die Welt, wenn sie sich im Wettbewerb nicht positionieren können“, warnte Madsen. Dabei hätten sie die technische Kompetenz und die Erfahrung, um zu Deutschlands Ausbau der Offshore-Windkraft-Leistung beizutragen.

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