Die Bauarbeiten für die neue Rader Hochbrücke im Zuge der Autobahn 7 über den Nord-Ostsee-Kanal sind heute offiziell gestartet. Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen und der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Oliver Luksic, nahmen mit weiteren Vertretern den symbolischen ersten Spatenstich vor, wie die Planungsgesellschaft Deges mitteilte. Über den Kanal entsteht eine neue Zwillingsbrücke mit sechs Fahrspuren. Der Zustand der alten Brücke gilt als so schlecht, dass sie nach derzeitigem Stand nur noch bis 2026 genutzt werden soll. «Für mich als Däne und Deutscher ist diese Brücke eines der starken Seile, die unsere beiden Länder miteinander verknüpfen», sagte Madsen. Hochbrücke und A7 seien Garanten für den barrierefreien Austausch von Waren, Wirtschaftsleistungen und Kultur.
Im Gespräch mit Carsten Kock von Radio Schleswig-Holstein sagte Madsen zum heutigen Startschuss der Neubau-Arbeiten… Audio starten, Pfeil klicken
«Im Fall der Rader Hochbrücke war eine Instandsetzung technisch nicht mehr möglich», sagte Luksic. Der Chef der Autobahngesellschaft des Bundes, Stephan Krenz, betonte, es habe in den vergangenen Jahren kaum ein unumstritteneres Projekt als die neue Rader Hochbrücke gegeben. «Sie ist ein Paradebeispiel dafür, wie eine Straße eine ganze Region wirtschaftlich, kulturell und touristisch am Leben erhält.»
Hier ein Ausschnitt aus dem Grußwort des Ministers:
Früheren Angaben der Projektgesellschaft zufolge betragen allein die Kosten für das erste Teilbauwerk 307 Millionen Euro. Die östliche Brückenhälfte soll bis Ende 2026 freigegeben werden. Nach dem Abriss der alten Hochbrücke soll von 2028 an die westliche Hälfte der neuen Brücke entstehen. Zudem wird die A7 zwischen der Anschlussstelle Büdelsdorf und dem Kreuz Rendsburg auf sechs Fahrstreifen erweitert.
Weniger Arbeitslose als im Februar, aber mehr als vor einem Jahr – so präsentiert sich der Arbeitsmarkt im Norden. Die Personalnachfrage ist deutlich niedriger als vor zwölf Monaten. Arbeitsminister Madsen sieht ein wachsendes Problem.
Der Arbeitsmarkt in Schleswig-Holstein verzeichnet eine leichte Frühjahrsbelebung. Im März waren 88.500 Menschen ohne festen Job und damit 1,5 Prozent weniger als im Februar, wie die Agentur für Arbeit heute berichtete. Im Vergleich zum März des Vorjahres wurden 9,9 Prozent mehr Arbeitslose gezählt. Dies liegt laut Arbeitsagentur weitgehend daran, dass arbeitslose Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine seit Juni in der Statistik geführt werden. Die Arbeitslosenquote beträgt aktuell 5,6 Prozent, nach 5,7 Prozent im Februar und 5,1 Prozent vor einem Jahr.
Vom Rückgang der Arbeitslosigkeit zum Vormonat profitierten laut Arbeitsagentur alle Alters- und Personengruppen. «Erfreulich ist insbesondere, dass die Zahl der Langzeitarbeitslosen darüber hinaus auch im Vorjahresvergleich deutlich gesunken ist», sagte der Vizechef der Regionaldirektion der Arbeitsagentur, Thomas Letixerant. Konkret sind es 2700 Betroffene weniger. Allerdings sind 32,1 Prozent aller Arbeitslosen langzeitarbeitslos. «Deshalb sehe ich insbesondere in der Vermeidung von Langzeitarbeitslosigkeit eine der großen arbeitsmarktpolitischen Herausforderungen», sagte Letixerant.
Die Personalnachfrage lag im März mit einem Minus von 2300 Stellen oder 7,6 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Zum Vormonat Februar gab es ein leichtes Plus von 250 Stellen. Zurzeit haben die Arbeitsagenturen 27 500 sozialversicherungspflichtige Stellen im Bestand. «Wie schon im Vormonat Februar bieten derzeit das
Gesundheits- und Sozialwesen, Verkehr und Logistik, der Handel sowie Industrie und Gastronomie gute Einstiegschancen. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stieg nach den neuesten Daten vom Januar im Vorjahresvergleich um 0,8 Prozent auf 1 041 400.
Nach den aktuellen Zahlen arbeiteten im Dezember 1597 Beschäftigte in 190 Betrieben kurz. Im November waren es noch 1986 Menschen in 251 Unternehmen. Im März wurde Kurzarbeit für 797 Beschäftigte in 43 Betrieben angezeigt.
Unter den Kreisen hat Stormarn mit 3,7 Prozent die niedrigste Arbeitslosenquote. Den höchsten Wert verbucht Dithmarschen mit 6,1 Prozent. Bei den kreisfreien Städten schwankt die Quote zwischen 7,5 Prozent in Kiel und 8,3 Prozent in Neumünster.
Arbeitsminister Claus Ruhe Madsen zeigte sich insgesamt zufrieden, verwies aber auf ein zunehmendes Problem: «Durch die demografische Entwicklung wird es immer weniger Menschen geben, die arbeiten können, so dass wir einen Arbeits- und Fachkräftemangel bereits jetzt im Alltag spüren.» Die These, allein höhere Löhne und attraktive Arbeitsbedingungen könnten das Problem lösen, greife zu kurz. Manche offenen Stellen passten nicht zu Arbeitsuchenden, weil beispielsweise geforderte Qualifikationen nicht vorhanden sind. Dies sei der Grund, weshalb eine enorme Nachfrage nach Arbeitskräften bestehe und andererseits viele Menschen keine Arbeit hätten. «Hier helfen die Zuwanderung von Fachkräften, digitalisierte Prozesse sowie die Fort- und Weiterbildungen von Beschäftigten in den Unternehmen.»
Minister Madsen mit Frank Schoppa, LBV-Chef Conradt und dem Landesnaturschutzbeauftragten Holger Gerth (v.l.)
Im vergangenen Jahr wurde der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr (LBV.SH) für die Pflege der Emkendorfer Allee ausgezeichnet. Als Dank stiftete der Landesverband Schleswig-Holstein im Bund deutscher Baumschulen (BdB) eine Sommerlinde und Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen versprach: „Die pflanze ich selbst ein!“. Gesagt, getan: Heute schwang der Minister trotz Regenschauer gemeinsam mit Dr. Frank Schoppa vom Baumschulverband Schleswig-Holstein sowie LBV.SH-Direktor Torsten Conradt den Spaten.
„Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Landesbetrieb verfügen über eine hohe Umwelt-Expertise, das möchte ich mit der heutigen Aktion noch einmal ausdrücklich wertschätzen“, sagte Madsen. Hinter der Pflege einer solchen historisch einmaligen Allee stecke „viel Arbeit, noch mehr Herzblut und jede Menge Fachkenntnis über die biologische Vielfalt und die Kulturlandschaft“.
Und Schoppa sagte: „Die Baumschulwirtschaft spendet den Siegern des Alleenwettbewerbes des Schleswig-Holsteinischen Heimatbundes gerne einen Alleebaum. Alleen sind von großer Bedeutung für das Landschaftsbild, haben ökologische Vernetzungsfunktion und sind Ausdruck der historischen Gestaltung unserer Kulturlandschaft. Sie bedürfen der erhaltenden Pflege und auch der konsequenten Nachpflanzung, um ihre Funktion dauerhaft erfüllen zu können. Wir möchten mit dem Preis unsere Wertschätzung zum Ausdruck bringen, wo dies durch Eigentümer/Träger – wie hier im Fall des LBV.SH – auf fachlich besonders gute Weise beachtet wird.“
Auch LBV.SH-Direktor Conradt zeigte sich erfreut: „Unsere Umweltfachleute haben ein spezielles Entwicklungskonzept für die Emkendorfer Allee erarbeitet und erstellen alle fünf Jahre ein gesondertes baumbiologisches Gutachten, um ihre Funktion als Biotop zu sichern. Auf dessen Basis wird die Vitalität, Verkehrssicherheit und Erhaltungsfähigkeit der Bäume sichergestellt. Der LBV.SH steckt hier jedes Jahr eine Menge Arbeitsstunden und Knowhow rein. Daher freut es uns außerordentlich, wenn dies gesehen und von anderen Expertinnen und Experten anerkannt wird.“
Tourismusminister Claus Ruhe Madsen ging heute in der Büdelsdorfer ACO-Thormannhalle mit den Tourismus-Verantwortlichen des Landes auf Tuchfühlung. Vor rund 150 Branchenvertreterinnen und -vertretern zeigte er sich vor allem erfreut, dass sich so viele Betriebe, Verbände, Agenturen und touristische Organisationen am Netzwerktreffen des SH-Tourismusclusters beteiligten. Zugleich informierte er die Fachleute unter anderem über die jüngsten Beschlüsse der Berliner Ampelkoalition – bis hin zu den Auswirkungen auf die Autobahn A 20.
In seinem Grußwort lobte Madsen den Tourismus als wichtige, engagierte Branche, die immer wieder gute Ideen habe, Krisen meistere und stets mit viel Herz an die Arbeit gehe. Die derzeitigen Übernachtungszahlen seien sensationell, aber Ausruhen sei keine Option. Mit Blick auf die Tourismusstrategie des Landes machte Madsen deutlich, dass Tourismusakzeptanz zwar ein wichtiger Aspekt sei, aber auch nicht alles überlagern dürfe. Wichtige Themen seien Qualität und ein faires Preis -Leistung-Verhältnis. Das Cluster leistet wichtige Unterstützung für die Betriebe in allen Themen der Nachhaltigkeit.
Erstes Treffen von Wirtschaftsvertreterinnen und -vertretern mit Staatssekretärin Julia Carstens (2.v.r, vorn)
Vor dem Hintergrund von jährlich mehr als 1300 Unternehmensnachfolgen an der Spitze von kleinen und mittelständischen Betrieben in Schleswig-Holstein haben Landesregierung und Wirtschaft eine gemeinsame Offensive gestartet.
«Unsere bewährten und umfangreichen Unterstützungs-, Beratungs- und Finanzierungsangebote sind das eine – aber in erster Linie geht es uns darum, die Lust am Unternehmertum zu fördern», sagte Wirtschaftsstaatssekretärin Julia Carstens der Deutschen Presse-Agentur. Andernfalls stehe die Existenz vieler kerngesunder Betriebe auf dem Spiel.
Die Landesregierung stellt dafür 350 000 Euro bereit. «Um dem Thema mehr Sichtbarkeit zu verleihen, werden wir im Herbst unter anderem eine Marketing-Kampagne starten», sagte Carstens. Die Initiative ziele vor allem auf Frauen ab. Sie seien in der Gründungsszene nach wie vor drastisch unterrepräsentiert.
Ein erstes Treffen mit Vertreterinnen und Vertretern von Wirtschaftsverbänden, Hochschulen und der schleswig-holsteinischen Gründungsszene hat es im Wirtschaftsministerium statt. Unter Berufung auf das Institut für Mittelstandsforschung berichtet das Ministerium von etwa 6700 Unternehmensübergaben im Norden bis 2026.
«Fast die Hälfte aller Übergaben werden im Bereich der unternehmensbezogenen Dienstleistungen, ein weiteres Viertel im Produzierenden Gewerbe erfolgen», sagte Carstens. Die höchste Anzahl an Übergaben gebe es bei Unternehmen, deren Umsatz zwischen einer halben und einer Million Euro betrage. Erschwerend komme hinzu, dass sich fast die Hälfte der Unternehmerinnen und Unternehmer ohne Nachfolge nicht auf das Thema Übergabe vorbereitet hätten.
Carstens will Betriebsinhaberinnen und Betriebsinhaber für das Thema Nachfolge sensibilisieren. «Und wir werden mit unserer Kampagne potenzielle Nachfolgende auf die vielfältigen Hilfen aufmerksam machen und die Nachfolge zugleich als Alternative zur Neugründung bewerben.»
Der Kompromiss der Berliner Ampel-Koalition zur Infrastruktur-Beschleunigung ist aus Sicht von Ministerpräsident Daniel Günther und Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen für die Straßenbau-Projekte im Norden enttäuschend. Auch wenn zu honorieren sei, dass sich die Regierung endlich geeinigt und hinsichtlich ihrer Klimaschutzziele zumindest eine Richtung vorgegeben habe, sei die Auswirkung für den Weiterbau der A 20 katastrophal, sagte Günther.
Im Gespräch mit Journalisten erklärte der Ministerpräsident weiter – Video starten…
Ministerpräsident Daniel Günther heute beim Presse-Doorstep in Kiel
Auch Verkehrsminister Madsen sagte: „Abgesehen davon, dass nicht einmal der Nord-Ostsee-Kanal und auch keine andere Wasserstraße auf der Liste beschleunigter Projekte auftaucht, bremst das Ergebnis vor allem den Weiterbau der A 20 massiv aus.“ Entgegen aller vollmundigen Bekundungen und Bekenntnisse von Bundesverkehrsminister Volker Wissing zu dem Projekt habe die Bundesregierung der Küstenautobahn am Ende doch kein „überragendes öffentliches Interesse“ attestiert.
Madsen bezeichnete die Entscheidungen als „Schlag ins Gesicht für die wirtschaftliche Entwicklung der gesamten Westküste“, ebenso für tausende Menschen, „die seit zwei Jahrzehnten unter dem Dauer-Stau in Bad Segeberg leiden“. Auch für die Transformation zum grünen Industrieland sei dies ein Rückschlag. Madsen erinnerte daran, dass Bundesverkehrsminister Volker Wissing die A 20 noch im Februar bei einem Besuch in Brunsbüttel als „ganz wichtige Autobahn“ bezeichnet hatte, die „dringend gebraucht“ werde. Nun habe es der FDP in den Verhandlungen am nötigen politischen Gewicht gefehlt, die halbfertige Ost-West-Magistrale beschleunigt voranzutreiben.
Dass Wissing das bittere Ergebnis für Schleswig-Holstein mit Verweis auf „Beschleunigungen im Naturschutzrecht“ und „schnellere Raumverträglichkeitsprüfungen“ sowie „Vereinfachungen bei Verwaltungsgerichtsverfahren“ nun zu kaschieren versuche, sei grotesk. „Das könnte im besten Fall nur noch geringe Wirkungen auf den niedersächsischen Teil der A 20 haben“, sagte Madsen. Zudem zeige das Koalitionsergebnis einmal mehr, dass die Bundesregierung beim Thema Straßen-Infrastruktur nur auf den Westen und Süden ausgerichtet sei.
„Wir werden mit der DEGES die Planungen und den Bau der Autobahn trotz dieser Bremsklötze weiter vorantreiben“, versprach Madsen. Er gehe zudem fest davon aus, dass der Bund weiterhin zu seinen Finanzierungs-Zusagen für die A 20 stehen werde.
Licht sieht Madsen in dem Beschluss hingegen beim Thema Schienenverkehr – auch wenn die Frage nach einer auskömmlichen Ausstattung der Länder mit den dafür nötigen so genannten Regionalisierungsmitteln des Bundes immer noch unbeantwortet sei. Profitieren dürften nach Einschätzung des Ministers aber die Schienen-Hochleistungs-Korridore wie etwa Hamburg-Lübeck oder Hamburg-Büchen. Zudem berge der Beschluss Potenzial für eine beschleunigte Elektrifizierung von Bahnen und Bussen und beim Thema Digitalisierung.
Zweitägiges Arbeitstreffen samt auswärtiger Kabinettssitzung in Brüssel: Während Ministerpräsident Daniel Günther gestern EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen traf, sprachen Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen und Staatssekretärin Julia Carstens mit der Vize-Kabinettschefin von EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager, Christiane Canenbley.
Ministerpräsident Günther, Wirtschaftsminister Madsen, Staatssekretär von der Heide und Justizministerin Kerstin von der Decken bei ihrem Besuch in Brüssel
«Auch hier drehte sich natürlich alles um das gewaltige US-Subventionsprogramm IRA und die europäische Antwort darauf», sagte Carstens. Madsen habe dabei einmal mehr deutlich gemacht, wie wichtig die geplante Ansiedlung einer Batteriefabrik durch den schwedischen Energiekonzern Northvolt in Heide sei. «Wir haben dabei vor allem die wirtschaftliche Entwicklung unserer Westküste geschildert», so Carstens.
Christiane Canenbley und Julia Carstens
Zuvor hatte Kommissionspräsidentin von der Leyen gegenüber Ministerpräsident Günther deutlich gemacht, dass die Europäische Union die Beihilferegelung modernisieren und den Rahmen auch ausweiten möchte. «Außerdem sollen grüne Technologien mehr gefördert werden – was wir natürlich sehr begrüßen», sagte Günther. Gemeinsam mit Finanzministerin Monika Heinold habe er den Wunsch deutlich gemacht, die Beihilferegelungen noch stärker auf die Produktion von Batterien, Windkraftanlagen und Wasserstoff zu konzentrieren. Im Norden sei die Hoffnung groß, dass der Green Deal Industrial Plan der EU gelinge. Günther: «Wir brauchen die EU und die Kommission an unserer Seite, um den Subventionen der USA etwas entgegensetzen zu können. Einiges ist dazu schon in Bewegung und ich hoffe, dass wir mit dem Gespräch Weiteres erreichen konnten.»
Der schwedische Konzern Northvolt hat Heide (Kreis Dithmarschen) als europäischen Standort einer Batteriezellenfabrik für E-Autos erwählt. Doch mittlerweile locken die USA mit weit niedrigeren Strompreisen und höheren Subventionen. Damit könnte sich der Bau der Fabrik in Dithmarschen verzögern. Eine Entscheidung wird in absehbarer Zeit erwartet. Sollte Northvolt dort bauen, sind 3000 Arbeitsplätze und bis zu 4,5 Milliarden Euro an Investitionen absehbar.
An die EU-Wettbewerbsbehörde adressierte Wirtschaftsminister Madsen über Kabinetts-Vizechefin Canenbley noch ein weiteres Thema: Die Finanzierungsprobleme kleinerer Unternehmen bei wehrtechnischen Aufträgen. Hintergrund: Mit ihren über 7.000 hochwertigen Arbeitsplätzen spielt die wehrtechnische Industrie für Schleswig-Holstein eine enorm wichtige Rolle. Oft scheitern Finanzierungen aber nach Angaben der Branche an den strikten EU-Nachhaltigkeitskriterien.
Verkehrs-Staatssekretär Tobias von der Heide nutzte die Brüssel-Reise unter anderem für Gespräche zum Thema Transport-Logistik und Klimaneutralität: «Eine wirklich durchschlagende Lösung dazu ist zwar noch nicht in Sicht – eber ein erster Schritt wird die Schaffung eines Wasserstoff-Korridors zwischen Schweden und Schleswig-Holstein sein.»
Wegen des bevorstehenden Großstreiks ab Montag soll es in Deutschland Ausnahmen vom Lkw-Sonntags-Fahrverbot geben. Mehrere Bundesländer – darunter Schleswig-Holstein – folgten der Bitte von Verkehrsminister Wissing und kündigten an, Lkws nicht zu kontrollieren. Wegen des von der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) und der Gewerkschaft ver.di angekündigten Warnstreiks hatte sich Bundesverkehrsminister Volker Wissing für eine Lockerung des sonntäglichen Fahrverbots ausgesprochen. Er appellierte an alle Beteiligten, sich ihrer Verantwortung bewusst zu sein und die Auswirkungen des Streiks so gering wie möglich zu halten.
Um die Lieferketten möglichst stabil zu halten und die Versorgung nicht zu gefährden, bat er die Länder, von Kontrollen des Sonntagsfahrverbots für Lkw abzusehen. Faktisch sprach er sich somit für eine einmalige Aufhebung des Sonntagsfahrverbots für Lastwagen durch die Länder aus. Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen sagte: «Wir unterstützen das gern, weil es die Versorgungs-Logistik entspannt.» Bereits am Freitag hatte der Bundesverband Güterverkehr und Logistik (BGL) gewarnt, dass es sonst zu Engpässen bei der Versorgung kommen könne.
Neben Schleswig-Holstein dulden auch Mecklenburg-Vorpommern, Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz den Lkw-Verkehr am morgigen Sonntag und kündigten an, nicht zu kontrollieren. «Es geht darum, dass die mittelständischen Betriebe nach drei Jahren gefühlter Dauer-Krise durch die Streiks nicht noch weiter unter Druck geraten», sagte Madsen. Polizei und Bußgeldstellen in Schleswig-Holstein seien entsprechend informiert.
Landtag und Landesregierung in Kiel haben sich dafür stark gemacht, den Schiffsverkehr samt Nord-Ostsee-Kanal und die Häfen zukunftsfest zu machen.
Hafen Hörnum auf Sylt
Er habe Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) kürzlich zu verstehen gegeben, dass die jetzt schon fragile Infrastruktur des Kanals nicht weiter vernachlässigt werden dürfe, sagte Ressortchef Claus Ruhe Madsen heute in der Parlamentsdebatte. Wegen der unterspülten Böschungen dürfen die Schiffe dort ab 1. Juli nur noch mit 12 km/h durch den Kanal fahren statt mit 15 km/h.
«Das mag notwendig sein, um kurzfristig weitere Schäden zu verhindern», sagte Madsen. «Aber langfristig ist das keine Option – da hilft nur reparieren und investieren.» Ein geringeres Tempo habe immense Auswirkungen, sei teurer für die Reeder. «Das könnte zu Folge haben, dass viele Reeder wieder den Weg über Skagen wählen und das hätte fatale Auswirkungen auf den Kanal und alles, was daran hängt.» Für den Kanal gebe es dringenden Handlungsbedarf, sagte Madsen. «Darauf weisen wir den Bund auch immer wieder hin.»
Madsen sagte im Landtag – hier seine komplette Rede:
Das Landesparlament forderte die Landesregierung auf Initiative von CDU und Grünen auf, sich auf Bundesebene für ein besseres Schlickmanagement einzusetzen, um die Bedingungen für die Schifffahrt zu verbessern. Außerdem soll eine neue landesweite Hafenstrategie auf den Weg gebracht werden. Das Parlament betonte, der Nord-Ostsee-Kanal als meistbefahrene künstliche Seewasserstraße der Welt sei für ganz Nordeuropa von immenser Bedeutung. Die Landesregierung solle daher im Bund die finanzielle und personelle Ausstattung für den Erhalt, die Modernisierung und den Ausbau einfordern. Das hatte Madsen bereits am Vortag bei der Verkehrsministerkonferenz der Länder in Aachen getan.
Im Hinblick auf eine landesweite Hafenstrategie sollen alle Häfen an der Ost- und Westküste betrachtet werden. Der Landtag bekannte sich deutlich zu den landeseigenen Häfen Büsum, Glückstadt und Husum. Laut Hafenverband kommen über 30 Häfen im Land auf rund 13 Millionen Schiffsreisende im Jahr und einen Gesamtumschlag von mehr als 52 Millionen Tonnen Ladung. Alle Häfen im Land erfüllten wichtige Funktionen, sei es für die Weltwirtschaft als Umschlagplatz, für den Tourismus oder für die regionale Daseinsvorsorge, sagte Madsen. Bisher seien gerade fünf Prozent der weltweiten Schiffstonnage auf alternative Kraftstoffe ausgerichtet. «Hier liegt ein Riesen-Potenzial für die Energiewende, das gehoben werden muss – auch seitens der Häfen.» Bei diesen Herausforderungen wolle das Land die Hafenlandschaft strategisch unterstützen.
Kilian
Bei den Häfen sei in den vergangenen Jahren nicht viel passiert, sagte der CDU-Politiker Lukas Kilian. Die Koalition wolle hier Versäumnisse aufarbeiten. Ex-Wirtschaftsminister Bernd Buchholz widersprach vehement. Binnen fünf Jahren seien rund 100 Millionen Euro in die Häfen im Land investiert worden, sagte der FDP-Politiker.
Durch Verschlickungen könne die Infrastruktur nicht hinreichend genutzt werden, sagte Kilian. «Das Hafenbecken 4 in Büsum beispielsweise eignet sich aktuell mehr für Wattwanderungen; ein richtiges Hafenbecken ist das nicht.» Beim Nord-Ostsee-Kanal laufe es gar nicht. Es würden zwar neue Schleusen gebaut, aber der Bund halte die Zufahrt zu den Schleusen nicht hinreichend instand.
Die landeseigenen Häfen wiesen einen deutlichen Investitionsstau auf, sagte Nelly Waldeck (Grüne). Das Land werde den Ausbau von Landstromanlagen voranbringen. Die Häfen bräuchten auch leistungsfähige Schienenhinterlandanbindungen. SPD-Politiker Thomas Hölck äußerte sich kritisch zum Ziel, eine Hafenstrategie des Landes zu erarbeiten. «Ich bin mir nicht sicher, ob Brunsbüttel Port, ob Kiel oder Lübeck so begeistert davon ist, dass eine neue landesweite Hafenstrategie auf den Weg gebracht werden soll», sagte er. «Die wissen eigentlich selber viel besser, wie sie sich strategisch aufzustellen haben, um zukünftig wettbewerbsfähig zu bleiben.» Der schwarz-grüne Antrag sei ideenlos.
Staatssekretärin Julia Carstens mit REWE-Vorstand Moog (rechts) und Wilhelm-Brandenburg-Geschäftsführer Julian Hertzig
Der Timmendorfer Traditionsbetrieb Wilhelm Brandenburg – vor allem bekannt durch seine Rügenwalder Wurstwaren – investiert 4,5 Millionen Euro in eine nachhaltige Kälteversorgung und damit in den Klimaschutz: Zusammen mit Wirtschafts-Staatssekretärin Julia Carstens nahmen Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Moog und Geschäftsführer Julian Hertzig heute die neue Anlage in Timmendorfer Strand Betrieb. «Die Investition der REWE-Gruppe ist ein klares Bekenntnis für den Wirtschaftsstandort Schleswig-Holstein. Das ist umso beachtlicher, als dass viele Unternehmen derzeit manch anderes auf der Agenda haben als die nächste Großinvestition», sagte Carstens. Die Traditionsfirma leiste damit auch einen wichtigen Beitrag zur Sicherung von Arbeitskräften, zur Stärkung der lokalen Wirtschaft und zum großen Ziel Klimaneutralität.
Nach den Worten von Vorstandsmitglied Moog könne der Betrieb dank modernster Technik den Stromverbrauch mit der neuen Kälteanlage um rund 20 Prozent senken. Rein rechnerisch reiche die Einsparung von jährlich 2.300 Megawattstunden aus, um 600 Einfamilienhäuser zwölf Monate mit Strom zu versorgen. Wie alle Unternehmen der Kölner REWE Group beziehe auch Wilhelm Brandenburg bereits seit 2008 ausschließlich zertifizierten Grünstrom.
Geschäftsführer Hertzig ergänzte: «Im Zusammenspiel unserer insgesamt sechs Produktionsstandorte spielt Timmendorfer Strand eine wichtige Rolle. Rund 500 Mitarbeitende produzieren hier ein abwechslungsreiches Wurst- und Schinkensortiment sowie Eintöpfe und Suppen für die Rewe- und Penny-Märkte. Insbesondere unsere Original Rügenwalder Teewurst ist in ganz Deutschland berühmt. Mit der Erneuerung der Kältetechnik setzen wir am Standort ein Zeichen für Klimaschutz und wir geben ein langfristiges Bekenntnis zum Timmendorfer Strand ab.»
Notiz-Blog der Pressestelle des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus