Land und Naturschützer sorgen für mehr „Barrierefreiheit“ großer und kleiner Wildtiere

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Wiedervernetzungs-Expefrte Björn Schulz (Mitte) erläutert Buchholz und seinem Stiftungs-Geschäftsführer die Funktionsweise des Wildtier-Durchlasses bei Stolpe

Grünbrücken sind sichere Wege für Tiere und Pflanzen und vernetzen als Knotenpunkte ihre Lebensräume rund um die Autobahnen im echten Norden: Für die A 21, die A 24 und die A 20 übernimmt künftig die „Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein“ das gesetzlich vorgeschriebene, bislang aber weitgehend ehrenamtlich organisierte Wildtiermonitoring an Grünbrücken und Wildunterführungen. Dazu übergab Verkehrsminister Bernd Buchholz heute zusammen mit dem Direktor des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV.SH), Torsten Conradt, einen Förderbescheid über 222.000 Euro an Stiftungs-Geschäftsführer Walter Hemmerling und dessen Projektleiter Björn Schulz.

In Schleswig-Holstein gibt es momentan Autobahn-Grünbrücken bei Brokenlande und Clashorn (A 7), Strukdorf (A 20), Kiebitzholm (A 21) und Segrahn (A 24) sowie zahlreiche größere Wildtier-Tunnel oder kleinere Durchlässe. Neben einer bereits eingewachsenen Unterführung bei Stolpe entstehen im Kreis Plön im Zuge des Ausbaus der B 404 zur A 21 zudem Querungstunnel bei Nettelsee und Warnau.

Monitor4Im Gespräch mit Journalisten sagte Buchholz

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„Nur eine lückenlose und professionelle Kontrolle der Querungen stellt sicher, dass die bislang nachgewiesene hohe Wirksamkeit unserer Grünbrücken und Durchlässe für die Vernetzung von Tier- und Pflanzenlebensräumen auch dauerhaft erhalten bleibt“, sagte Buchholz. Da das ehrenamtliche Monitoring mittlerweile aber das Zeitbudget vieler Beteiligter und Helfer überschreite, sei es an der Zeit, die Aufgabe durch finanzielle wie fachliche Hilfe –– auch für die Zukunft abzusichern. In einem ersten Schritt übernehme die Stiftung Naturschutz das Monitoring für die Bauwerke in der Obhut des LBV.SH, später sollen auch die Grünbrücken an der A 7 folgen, die im Verantwortungsbereich der Projektgesellschaft DEGES liegen.

„Wir müssen sicherstellen, dass die Grünbrücken ihre Funktion für alle heimischen Arten erfüllen – vom majestätischen Rothirsch bis hin zum flugunfähigen Heidegrashüpfer, kurzum: vom Wildtier bis zum Winzling“, erklärte Hemmerling.

Zwischen der A 7 und der A 21- im Herzen Schleswig-Holsteins – haben Straßenbau, Stiftung Naturschutz und zahlreiche Landeigentümer seit 2013 eine funktionierende Biotopvernetzung geschaffen. „Am Beispiel der Grünbrücke Kiebitzholm bei Bad Segeberg haben wir viel gelernt, auch durch das wissenschaftliche Monitoring der Christian Albrechts Universität. Heute breiten sich sogar seltene und bedrohte Arten über Autobahnen hinweg wieder aus“, freute sich Schulz und Hemmerling ergänzte: „Der Ausbau der Straßen ist wichtig, aber wir müssen gleichzeitig auch am Ausbau einer grünen Infrastruktur festhalten. Nur wenn wir die Biotope der Tiere und Pflanzen miteinander vernetzen, die genau wie wir in Schleswig-Holstein zu Hause sind, können wir die Artenvielfalt erhalten.“

Monitor6Im Gespräch mit Andreas Otto (RSH) und Sven Brosda (NDR) sagte Schulz weiter

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LBV.SH-Chef Conradt erinnert sich noch sehr gut an die Zeit, als die Grünbrücke Kiebitzholm vom LBV.SH errichtet wurde: „Dafür wurden wir heftig in den Medien gescholten. Letztlich ist unser Beitrag für die Biodiversität aber mehr als belohnt worden. Deshalb freue ich mich sehr, dass wir diese erfolgreiche Projektarbeit jetzt beim Monitoring aller Grünbrücken und Tierunterführungen in Schleswig-Holstein im Sinne des Naturschutzes und der Verkehrssicherheit erfolgreich fortsetzen können.“

Auch Buchholz ist überzeugt: „Mit dem neuen Monitoringkonzept sind wir auf dem richtigen Weg. Die Vielfaltsexperten der Stiftung werden mit ihren Partnern zukünftig die Querungshilfen genau unter die Lupe nehmen und Wildtiere fotografieren, aber auch Reptilien suchen, Insekten bestimmen und Pflanzen zählen.“ Zugleich appellierte er mit Blick auf zahlreiche ungebetene Besucher in und auf den Wildtier-Querungen: „Wir hoffen sehr, dass die Neugier der Menschen bald ein Ende hat und die Brücke zukünftig der Natur vorbehalten bleibt“, sagte Buchholz mit Verweis auf die bisherigen Fotofallenbilder, „die oft mehr Menschen als Tiere zeigen“.

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