Erleichterung für Pendler und andere Reisende auf der Marschbahn: Mit dem Fahrplanwechsel zum 15. Dezember werden alle Züge der Deutschen Bahn (DB) zur Hauptverkehrszeit zwischen Niebüll und Westerland mit mindestens sechs Wagen unterwegs sein. Dazu wird DB Regio zwei der bisherigen Vier-Wagen-Züge zu Sechs-Wagen-Zügen umbauen. Die Züge bieten dann künftig 500 statt heute 319 Sitzplätze. Das haben Verkehrsminister Bernd Buchholz und die landesweite Verkehrsgesellschaft NAH.SH jetzt beschlossen.
Zwei Vier-Wagen-Züge wird die DB allerdings weiter behalten, um zu nachfrageschwächeren Zeiten auf der Gesamtstrecke angemessene Kapazitäten anbieten zu können. Diese Züge dienen außerdem als Reserve. Mit der Umstellung wird ab dem Fahrplanwechsel an den Wochenenden ein Zwölf-Wagen-Zug eingesetzt. Nebeneffekt der Umstellung sei, dass weniger Rangierfahrten nötig werden. „Davon erwarten Buchholz und die NAH.SH eine positive Wirkung auf die Betriebsqualität.
„Es ist gut, dass DB Regio nun mehr Platz für die Pendler anbietet. Ich weiß, dass die Pendler lange darauf gewartet haben. Und auch ich wünsche mir, dass solche Prozesse künftig schneller laufen können“, sagt Buchholz. Das Land finanziere die zusätzlichen Kapazitäten mit einem mittleren sechsstelligen Betrag. „Natürlich können wir jeden Euro nur einmal ausgeben. Und natürlich wollen wir auch auf der Marschbahn keine ,heiße Luft‘ durch die Gegend fahren“, sagt der FDP-Politiker. „Hier war es aber wichtig, für die Pendler Verbesserungen zu erreichen. Auch wegen der besonderen Situation auf der Marschbahn ist das gut investiertes Geld.“ Das Land, NAH.SH und DB Regio hätten vereinbart, die Nachfrage weiter genau zu beobachten, um dann über mögliche Anpassungen zu entscheiden.
Für Achim Bonnichsen ist das laut einem Bericht des Flensburger Tageblatts aber zu wenig: „Wir brauchen mindestens zwei Zwölf-Wagen-Züge in der Woche und noch einen mehr an den Wochenenden“, sagt der Sprecher der Pendlerinitiative. „Die Bahnsteige an der Strecke werden gerade verlängert, wofür brauchen wir die, wenn nicht auch eine größere Zahl an Zügen länger wird?“
Die Maßnahmen der Landes-Verkehrsgesellschaft NAH.SH begrüßt er zwar, sie seien aber seit zweieinhalb Jahren überfällig und ein „Tropfen auf den heißen Stein“. Die Pendler stünden in den Vier-Wagen-Zügen dicht an dicht gedrängt, sie bräuchten einfach mehr Platz. „Wir haben immer mehr Touristen und Arbeitsplätze auf Sylt, und immer mehr Leute pendeln – darauf muss die Bahn endlich mal eingehen.“