
Die Europäische Union steht ebenso entschlossen hinter dem Bau des Fehmarnbelt-Tunnels wie die Landesregierung und die Wirtschaft in der Hanse-Belt-Region. „In der Makroregion Hamburg-Kopenhagen hat dieses Projekt ein sehr großes Potenzial für die Wirtschaft. Und es wird zum Klimaschutz beitragen“, betonte heute in Lübeck Pat Cox, Koordinator der EU-Kommission für die Trasse Skandinavien-Mittelmeer im Rahmen der Transeuropäischen Netzte (TEN). Cox ist für zwei Tage nach Schleswig-Holstein gekommen, um sich über den Stand des Projektes zu erkundigen. Bei der Industrie- und Handelskammer zu Lübeck sprach der Ire mit Verkehrs-Staatssekretär Thilo Rohlfs (FDP), IHK-Hauptgeschäftsführer Lars Schöning und Vertretern der Lübecker Hafenwirtschaft.
Auch die Landesregierung erwartet positive Effekte für Wirtschaft und Wissenschaft und damit für alle Einwohner in und zwischen den Metropolen an Elbe und Öresund. „Unser Ziel ist es, das Projekt voranzutreiben und trotz der anhängigen Klagen vor dem Bundesverwaltungsgericht zu einem Ende zu bringen. Bis zum Ende des kommenden Jahres wollen wir Baurecht haben“, sagte Rohlfs. Das Land werde sich zudem beim Thema Lärmschutz weiter für die Belange der Anwohner entlang der Bahntrasse einsetzen. Wichtig sei es, die Chancen des Projektes für die Verlagerung von Gütern von der Straße auf die Schiene in Zukunft deutlicher zu betonen.
Rohlfs sagte bei dem Pressegespräch weiter (Audio starten – „im Browser anhören“)
Dem schloss sich auch EU-Koordinator Pat Cox an. Für den ebenfalls auf dem Korridor liegenden Brennerbasistunnel gebe es eine höhere Akzeptanz, seitdem die Akteure die Kommunikation verändert und so mehr Begeisterung für das Projekt erzeugt hätten. Das sei durch Betonung der Ingenieursleistung und auch durch Familientage mit bis zu 10.000 Teilnehmern geschehen, sagte Cox. „Die Idee eines öffentlichen Festivals bei den Fehmarnbelt Days 2020 ist daher fantastisch“, lobte der ehemalige EU-Parlamentspräsident. „Geben Sie den Menschen Einblicke, die sich für das Projekt interessieren. Es gibt mehr Menschen, die etwas über das Projekt erfahren wollen als Gegner“, betonte Cox.
Erstmalig laden die Veranstalter die Öffentlichkeit zu einem eintägigen Fest während der Fehmarnbelt Days am 17. und 18. Mai 2020 in den Ferien- und Freizeitpark Weissenhäuser Strand ein, um das Gemeinschaftsgefühl in der zusammenwachsenden deutsch-dänischen Region zu fördern.
Cox sagte im Pressegespräch weiter
(Dolmetscher spricht)
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Die Vertreter der Hafenwirtschaft hatten im Gespräch mit dem Gast aus Brüssel herausgestellt, wie wichtig die Anbindung des Lübecker Hafens an das Eisenbahn- und Straßennetz ist. Jörg Ullrich, Vorsitzender des IHK-Ausschusses für Verkehr und Infrastruktur, befürchtet Engpässe im Großraum Lübeck, sobald die Fehmarnbelt-Route zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen führe. Zudem betonte er die Bedeutung einer Ostumfahrung Hamburgs. Dies sei mit dem Ausbau der A21 von Bargteheide bis nach Niedersachsen möglich. Pat Cox entgegnete, dies sei nicht die Antwort auf alles, auch der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur in der Region sei für die weitere Entwicklung von entscheidender Bedeutung.
Lars Schöning dankte Pat Cox für seine regelmäßigen Besuche in der Region und die damit verbundene Möglichkeit, den Dialog mit EU-Vertretern zu führen. „Die Unterstützung aus Brüssel ist für uns von großer Bedeutung. Noch vor dem Baubeginn haben wir im kommenden Jahr drei wichtige Termine zum Thema Fehmarnbelt-Tunnel: die Fehmarnbelt Business-Konferenz, die Fehmarnbelt Days und die Verhandlung vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig über die Klagen gegen das Projekt. Wir werden weiterhin die Chancen für Wachstum, Wohlstand und Wertschöpfung herausstellen“, so der IHK-Hauptgeschäftsführer.
Hier ein Mitschnitt des gesamten Pressegesprächs:
Pat Cox und Rohlfs zu Gast bei der IHK zu Lübeck https://t.co/psaIrkNjE1
— WiMi.SH (@Wirtschaftsland) November 18, 2019