
Die neue Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG) ist heute unter der Regie der Tennor Holding an den Start gegangen. «Ab heute sind die zur Tennor gehörenden Gesellschaften Eigentümer der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft», sagte Sachwalter Christoph Morgen in Flensburg. Damit seien die Aufgaben von ihm und dem Generalbevollmächtigten Stefan Denkhaus abgeschlossen. Die FSG werde mit den neuen Gesellschaftern weiterhin als FSG am Markt auftreten. Die Altgesellschaften, die sich weiterhin im Insolvenzverfahren befinden, werden demnach unbenannt und letztendlich liquidiert, wenn die Gläubiger ihr Geld erhalten haben.
Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Bernd Buchholz zeigte sich erleichtert: «Zwar liegt ein nach wie vor steiniger Weg vor dem deutlich geschrumpften Unternehmen, aber ich bin froh, dass mit Unterstützung des Landes eine harte Bodenlandung immerhin verhindert werden konnte.» Die Landesregierung werde den Weg des Unternehmens und auch der Transfergesellschaft weiterhin eng begleiten.
Etwas überschattet wird der Neustart von der Nachricht, dass die halbfertige Fähre „Honfleur“ nicht mehr auf der FSG zuende gebaut wird. Der ursprüngliche Auftraggeber Brittany Ferries war aufgrund der Verzögerungen beim Bau abgesprungen, der neue Schiffeigentümer Siem hat nun entschieden, das Schiff nicht in Flensburg fertig zu bauen. «Das ist eine bittere Entscheidung für die Werft», sagt Buchholz.
Die seit Jahren angeschlagene Werft war bereits 2019 von der Tennor Holding des Investors Lars Windhorst zum ersten Mal übernommen worden. Durch den erneuten Erwerb konnte die Werft ohne die bisherigen Schulden neu starten. Für die alte FSG wurde am 1. August das Insolvenzverfahren am Flensburger Amtsgericht eröffnet. Rund 350 der bisher 650 Beschäftigen behalten ihren Arbeitsplatz. Allerdings muss ein Großteil bis zum Start eines Bauprogrammes in Kurzarbeit gehen, wie der von Tennor entsandte neue Geschäftsführer Stefan Kindler sagte. Einen Starttermin für das Bauprogramm nannte Kindler nicht. Es werde derzeit erarbeitet.
Etwa 300 Beschäftige haben die Werft verlassen und sind Anfang August in eine Transfergesellschaft gewechselt. Diese endet am 31. Januar 2021.