
In Flensburg und dem Kreis Steinburg hatten die Bürgermeisterin und der Landrat heute früh bereits angenehme Post: Während sich die Steinburger über knapp 100.000 Euro für 350 Fahrradständer und 23 Servicestationen in 31 Kommunen freuen können, reicht es in Flensburg immerhin für zwei Fahrrad-Servicestationen am ZOB und am Twedter Plack. Und das ist landesweit erst der Anfang.
Wie Schleswig-Holsteins Verkehrs-Staatssekretär Thilo Rohlfs heute zur Eröffnung einer Fahrrad-Fachtagung seines Hauses sagte, seien bereits 40 von 80 beantragten ähnlichen Förderprojekten von Bund und Land bewilligt. «Wir haben mit weit über 5000 Kilometern Strecke bundesweit das größte Radwegenetz – doch nun schicken wir uns mit Hilfe des Bundes an, es auch qualitativ unter die Top-3 bundesweit zu bringen», so Rohlfs vor rund 100 Fahrrad-Experten und Kommunalvertretern.
Zuvor hatte sich auch Verkehrsminister Bernd Buchholz im Gespräch mit den «Kieler Nachrichten» (Montagausgabe) zufrieden mit dem Ausbau der Radwege in Schleswig-Holstein gezeigt und ein großes Förderprogramm angekündigt. Demnach stellt der Bund in den nächsten zwei Jahren mehr als 40 Millionen Euro für einen attraktiven Radverkehr im Norden zur Verfügung. Antragsberechtigt sind Land, Kreise, Städte und Gemeinden.

«Wir wollen und werden mehr Menschen aufs Fahrrad bringen», sagte Buchholz. Dazu stecke das Land mehrere Millionen Euro in die Sanierung von Radwegen. Aktuell wurden im Herbst gerade Lücken von insgesamt knapp neun Kilometern Radwegen an Landesstraßen in der Lübecker Bucht geschlossen. Insgesamt seien in diesem Jahr an größeren Straßen 93 Kilometer Radweg erneuert worden, 18 Kilometer an Bundesstraßen und 75 Kilometer an Landesstraßen. «Und wir fördern laufend auch Radwegsausbauten an kommunalen Straßen», so der Minister.
Hier die gesamte Rede von Rohlfs zur Eröffnung der Tagung in der Kieler Wunderino-Arena – Video starten
Förderfähig sind laut Basisprogramm, das bis Ende 2023 andauert, etwa der Neu-, Um- und Ausbau von Radwegen, Fahrradzonen, Radwegebrücken sowie Abstell-Anlagen vom Fahrradbügel bis zum Drahtesel-Parkhaus. Die Förderquote beträgt bei Bügeln und Stationen bis zu 100 Prozent, bei allen anderen Projekten bis zu 80 beziehungsweise bei armen Gemeinden bis zu 90 Prozent.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer sagte zu den ersten in Schleswig-Holstein ausgehändigten Förderbescheiden: «Ich freue mich, dass unsere Rekordmittel vor Ort eingesetzt werden und damit direkt bei den Bürgerinnen und Bürgern ankommen. Für sie heißt es dann nur noch: Aufsteigen und Losfahren. Damit kommen wir meinem Ziel wieder ein Stück näher: Deutschland wird Fahrradland! Das Geld dafür ist da: Bis 2023 stellen wir die Rekordsumme von 1,46 Milliarden Euro bereit. Mit unserem Finanzhilfe-Sonderprogramm Stadt und Land verbessern wir die Bedingungen für Radfahrende in der Stadt und auf dem Land deutlich. Wir unterstützen die Länder und Kommunen z.B. beim Bau von Radwegen, Radwegebrücken, Fahrradparkplätzen und fahrradfreundlichen Kreuzungen. Denn eines ist klar: Je besser und sicherer die Radwege, umso größer die Lust, auf das Fahrrad zu steigen.»
Mit einem Nachschlag-Programm in Höhe von 12 Millionen Euro bis Ende kommenden Jahres soll vor allem auch die Sicherheit für Radfahrer verbessert werden, etwa durch die Beseitigung von Unfallschwerpunkten. «Das passt zur unserer ,Vision zero’», sagt Buchholz mit Blick auf das Bemühen, die Zahl der Verkehrsunfälle mit Radfahrern zu senken. Bisher war etwa jeder dritte von insgesamt fast 5.000 Verletzten im Straßenverkehr im vergangenen Jahr mit dem Rad unterwegs. Buchholz kündigte in diesem Zusammenhang weitere Präventionsmaßnahmen an, insbesondere für besonders gefährdete Jungen im Alter von zehn bis fünfzehn Jahre.
Im Rahmen seiner wöchentlichen Video-Botschaft sagte Buchholz weiter – Video starten.
Der Minister, der auch für den Tourismus zuständig ist, hofft, Schleswig-Holstein mit einem attraktiven Radwegenetz «unter die Top-Drei-Länder im Radurlaub» bringen zu können. «Das ist ambitioniert, aber machbar», sagte der den «Kieler Nachrichten».

Auf dem Weg dahin müssen Buchholz und Rohlfs aber noch einigen Probleme lösen. Für Ende November ist in Neumünster eine Fachtagung geplant, um die „Wurzelaufbrüche bei Radwegen“ in den Griff zu bekommen und so immer neue Buckelpisten zu vermeiden. Im Gespräch ist das Verkehrsministerium dazu auch mit dem Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV.SH). Die Winterdienst-Crews des LBV.SH sollen künftig auch Radwege vom Schnee räumen.
Herr Buchholz hat es auf den Punkt gebracht: Radwegenetz“ unter den Top 3- Ländern im Radurlaub.“ Mich als Rentner kann es freuen. Millionen für Freizeitspass und eine überschaubare jüngere Klientel, die zumindest von Frühling bis Herbst ohnehin den Drahtesel nutzt.
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