
Beim Ausbau des Schienennetzes wollen die Bahn und die fünf norddeutschen Bundesländer künftig an einem Strang ziehen. Dazu haben Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen sowie Schleswig-Holstein heute in Berlin mit DB-Vorstand Ronald Pofalla ein Bündnis «Zukunft Schiene Nord» vereinbart, das bis 2030 Investitionen in Höhe von rund 30 Milliarden Euro vorsieht. Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Bernd Buchholz nannte es ein «starkes Signal», machte mit Blick auf den Zustand des Netzes im Norden aber auch klar: «Seien wir ehrlich – diese Kraftanstrengung ist auch bitter nötig.» So habe Schleswig-Holstein etwa mit aktuell 29 Prozent die geringste Quote an elektrifizierten Strecken im gesamten Bundesgebiet.
«Wir gründen eine Schienen-Hanse. Das Bündnis steht für eine attraktive Eisenbahn in den norddeutschen Bundesländern, für mehr Güter auf der Schiene und den Deutschlandtakt», sagte Profalla Infrastrukturvorstand der Deutschen Bahn AG. Durch die länderübergreifende Zusammenarbeit plane der Konzern künftig effektiver, schneller und gesamthafter – für Schienenverkehrsangebote aus einem Guss.
Buchholz sagte bei der Veranstaltung in Berlin weiter – Video starten:
Bei der 30-Milliarden-Investition in den kommenden acht Jahren handelt es sich nach Angaben von Pofalla größtenteils um Bundesmittel, die bereits für Neu- und Ausbauprojekte eingeplant sind. Kern des neuen Bündnisses ist die Absicht, die Planungen künftig über Bundesländergrenzen hinweg gemeinsam abzustimmen.
Buchholz erinnerte in dem Zusammenhang an den jüngst vom Landtag in Kiel beschlossenen Landesweiten Nahverkehrsplan: «Das ist genau der passende Baustein für die ,Zukunft Schiene Nord‘. Hier haben wir bereits weitere wichtige Schieneninfrastrukturprojekte wie die Fehmarnbelt-Anbindung oder wichtige S-Bahn-Verkehre verankert, die wir in den nächsten Jahren umsetzen wollen. Dabei spielt unter anderem die Elektrifizierung von weiteren Bahnstrecken eine wichtige Rolle», so Buchholz. Um die vielen Projekte schnellstmöglich umzusetzen, sollten nach seiner Ansicht «alle Möglichkeiten des Investitionsbeschleunigungs-Gesetzes konsequent ausgenutzt werden». Außerdem bedürfe es einer ausreichenden Anzahl von Personal, um die Genehmigungsverfahren ohne Verzögerungen abzuarbeiten.»
Der Bahn kommt bei einer klimafreundlichen Verkehrswende eine Schlüsselrolle zu: Zum einen sollen noch mehr Menschen dazu gebracht werden, auf das Auto zu verzichten und stattdessen im Nah- und Fernverkehr mit der Bahn zu fahren. Zum anderen sollen mehr Gütertransporte statt wie bisher per Lkw mit dem Zug erfolgen.
Und hier ein paar Impressionen von der Unterzeichnung selbst:
Wie lächerlich. Um die Menschen in die Bahn zu kriegen, braucht es nicht in erster Linie Oberleitungen, sondern Möglichkeiten, überhaupt erst mal zum Bahnhof zu kommen. Gerne auch mit dem Bus und öfter wie alle zwei Stunden. Und wenn ich wieder zurück bin, möchte ich auch vor Ablauf von zwei Stunden nach Hause weiterfahren können. Basisarbeit ist angesagt statt Vorzeigeprojekte…
Und der Hindenburgdamm braucht kein ferngesteuertes (ja, der Mann mit dem Fernglas ist dann arbeitslos) elektronisches Stellwerk, sondern ein weiteres Gleis.
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