Nun will auch Kanzler Scholz ein LNG-Terminal in Brunsbüttel – und ein zweites in Wilhelmshaven

Nach Bundesminister Habeck (Grüne) rennt nun auch Bundeskanzler Scholz (SPD) bei Wirtschaftsminister Buchholz (FDP) und der Wirtschaft offene Türen in Richtung eines Brunsbütteler LNG-Terminals ein: In seiner Regierungserklärung zum Ukraine-Krieg kündigte der Kanzler heute sogar gleich den Bau von zwei Import-Terminals für verflüssigtes Erdgas, kurz LNG, in Deutschland an.

Heute in den Lübecker Nachrichten…

«Wir haben die Entscheidung getroffen, LNG-Terminals in Brunsbüttel und Wilhelmshaven schnell zu bauen“, sagte Scholz im Bundestag mit Blick auf das Ziel, Deutschland künftig weniger stark als bisher vom russischen Erdgas abhängig zu machen. «Wir werden umsteuern, um unsere Importabhängigkeit von einzelnen Lieferanten zu überwinden», sagte Scholz. Zudem seien die LNG-Terminals für die Energiewende sinnvoll, weil sie in Zukunft auch grünen, also mit Ökostrom erzeugten Wasserstoff aufnehmen können.

Buchholz – der zuletzt im Interview mit den „Lübecker Nachrichtigen“ (heutige Sonntagausgabe) immer wieder Druck für ein Terminal gemacht hatte, zeigte sich zufrieden mit der Ansage des Bundeskanzlers. «Wenn nun niemand mehr auf der Bremse steht und keiner klagt, könnte das Terminal in fünf Jahren in Brunsbüttel stehen», so der Nord-Liberale.

Buchholz sagte weiter – Audio starten, Pfeil klicken

Und im LN-Interview am letzten Donnerstag sagte Buchholz im Gespräch mit LN-Korrespondent Wolfram Hammer (Video starten)

Der Minister erinnerte weiter daran, dass durch einem Ausfall von russischem Gas nicht nur Deutschland, sondern im Westen auch Frankreich, Italien, die Niederlande, Belgien oder die Schweiz betroffen seien. «Hier müssen überall Ausfälle kompensiert werden. Damit wird es eng, bei den europäischen LNG Importkapazitäten», so Buchholz. Die deutschen Terminal könnten in etwa 15 Jahren auf den Import von erneuerbarem Ammoniak umgerüstet werden. Ammoniak könne zurückverwandelt werden in erneuerbaren  Wasserstoff.

In Brunsbüttel wurde bereits LNG direkt vom Schiff auf LkW verladen

Buchholz: «Mit anderen Worten: Die Nachnutzung für den Import von erneuerbaren Gasen ist möglich und sinnvoll.» Zudem benötige man Gaskraftwerke für ein Backup für die Energiewende mit Strom auf Wind und Solar, um Schwankungen auszugleichen. Diese müssen in den nächsten Jahren auch mit Gas beliefert werden, andernfalls drohten echte Engpässe. Weiter erinnerte Buchholz daran, dass in Schleswig-Holstein von den Genehmigungsbehörden bereits seit Jahren auch sicherheitsrelevante Fragen beurteilt werden. «Nach derzeitigem Stand ist der Bau samt Genehmigungen in etwa fünf Jahren möglich», so der Minister.

Auch Niedersachsen will nun alles daran setzen, die Planungen für das Terminal in Wilhelmshaven voranzutreiben, erklärte Energieminister Olaf Lies. Nach seiner Einschätzung könne dort bereits 2024 mit der Anlandung von Flüssiggas begonnen werden. Unterdessen gibt es weder in Brunsbüttel noch in Wilhelmshaven endgültige Entscheidungen der Investoren für den Bau von Terminals. In Brunsbüttel hat das Investoren-Konsortium „German LNG Terminal“ zwar schon Pläne vorgelegt, aber zögert mit einem Beschluss, weil es noch prüft, ob das Projekt wirtschaftlich ist. Nach der Ankündigung von Scholz wird das nun allerdings wahrscheinlicher, weil die Investoren offenbar auf Hilfe vom Staat hoffen können.

Und hier ein Auszug aus der Regierungserklärung von Bundeskanzler Olaf Scholz zum Thema Energiesicherheit und LNG

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