Madsen besucht Belt-Tunnelbaustelle und sagt Fehmaranern Baustellen-Koordinator zu

Madsen mit Femern A/S-Deutschland-Direktor Lars Fris Cornett auf der Tunnelbaustelle in Rodbyhavn auf Lolland

Knapp sechs Wochen nach seinem Amtsantritt hat Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen heute die Belttunnel-Baustelle in Dänemark und zuvor Fehmarn besucht. Er versprach den Insulanern für die kommenden Jahre des Belttunnel-Baus nicht nur einen hauptamtlichen Baustellen-Koordinator (oder eine Koordinatorin), sondern auch einen regelmäßigen Austausch unter allen Beteiligten.

„Die Insel und der Kreis Ostholstein stehen zweifellos vor ernstzunehmenden Herausforderungen in den kommenden Jahren und da habe ich für den Wunsch nach enger Begleitung durch das Land größtes Verständnis“, sagte Madsen bei einem Ortstermin an der Fehmarnsundbrücke mit Fehmarns Bürgermeister Jörg Weber und Großenbrodes Verwaltungschef Jens Reise. Madsen ließ zugleich aber keinen Zweifel daran, dass sowohl Fehmarn als auch der gesamte Kreis Ostholstein von dem künftigen Tunnel zwischen Deutschland und Dänemark massiv profitieren werden.

Stipvisite auf der Sundbrücke mit Vertretern der Stadt Fehmarn und Großenbrodes Bürgermeister Jens Reise (links)

Auch Großenbrodes Bürgermeister Reise betonte die Chancen, die das Projekt nach seiner Fertigstellung bieten werde. „Brücken und Tunnel haben schon immer Verbindungen geschaffen und Vorteile gebracht“, so Reise. Einzelheiten zur künftigen Baustellenkoordinierung sollen am 18. August im Dialogforum in Oldenburg bekannt gegeben werden.

Parallel zum anstehenden Ausbau der Fehmarnbelt-Schienenanbindung zwischen Lübeck und Puttgarden durch die DB AG wird aktuell die Bundesstraße B 207 – in der Verantwortung der DEGES – zwischen Heiligenhafen und Puttgarden ausgebaut. Darüber hinaus stehen Baumaßnahmen des Energiekonzerns TenneT für die 380-Kilovolt-Leitung zwischen Lübeck und Göhl an. Hinzu kommen regelmäßige Baumaßnahmen der kommunalen Versorgungsdienstleister sowie Erhaltungsmaßnahmen am klassifizierten Straßennetz. „Der Bedarf nach einer Baustellenkoordinierung mit absehbar über 100 notwendigen Umleitungen in den nächsten Jahren in der Region ist also gegeben“, so Madsen.

Treffen mit Bürgermeistern und DB-Verantwortlichen

Wie der Minister weiter sagte, solle die Baustellenkoordinierung künftig nicht nur zentrale Ansprechstelle sein, sondern vor allem bei Konflikten moderieren und dafür sorgen, dass die unterschiedlichen Projektverantwortlichen von der Deutschen Bahn AG über die DEGES bis hin zum Energiekonzern Tenne T stets aktuelle Daten und Informationen liefern.

Nach den Worten von Madsen nehme er neben dem Wunsch nach einem regelmäßigen Austausch in der Region auch einige Themen mit nach Kiel, für die er fachlich nicht zuständig sei – unter anderem Fragen zum künftigen Hochwasserschutz auf der Insel.

Im Gespräch mit Journalisten sagte Madsen weiter – Audio starten, Pfeil klicken…

Fehmarns Bürgermeister Jörg Weber sagte nach dem Treffen – Audio starten, Pfeil klicken…

Auf seiner anschließenden Überfahrt nach Lolland in Dänemark traf Madsen Scandlines CEO Carsten Nørland und den Geschäftsführer der Scandlines Deutschland GmbH, Heiko Kähler. Kähler erinnerte daran, dass Scandlines seit zehn Jahren Pionierarbeit bei grüner Schifffahrtstechnologie leiste und er überzeugt sei, dass dieser Weg richtig ist. „Für die Einsparung von Energie und der schrittweisen Einführung neuer Antriebstechnologien haben wir in der Vergangenheit große Summen investiert und sind bereit, dies auch in der Zukunft zu tun. Gleichzeitig sind wir aber auch auf Unterstützung von Politik und Behörden angewiesen“, sagte Nørland.

Die Scandlines-Geschäftsführer erinnerten weiter daran, dass die Straßenanbindung zum Fährhafen Puttgarden auch in Zukunft unverändert leistungsfähig bleiben müsse, damit die grünen Investitionen auch langfristig eine solide wirtschaftliche Basis hätten. Zudem müsse die Verfügbarkeit und Nutzbarkeit ausreichender regenerativ erzeugter Energie aus dem Stromnetz sichergestellt werden, damit die emissionsfreien Fähren von Scandlines genügend grünen Strom für den Regelbetrieb zur Verfügung hätten.

Mit Kapitän und Scandlines-Chefs an Bord der „Deutschland“

„Wir freuen uns, dass Claus Ruhe Madsen heute bei uns vorbeigeschaut hat, wünschen ihm bei seiner Tätigkeit viel Erfolg und hoffen, unseren guten Austausch von heute fortsetzen zu können. Unser gemeinsames Interesse ist eine starke Region, zu der wir als Arbeitgeber von mehr als 700 gut bezahlten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern allein auf Fehmarn einen großen Beitrag leisten. Unsere grünen Initiativen leisten nicht nur einen Beitrag für Klima und Umwelt, sondern sichern auch technologischen Fortschritt und Know-How in Schleswig-Holstein“, so Kähler.

Madsen bezeichnete Scandlinies als ein innovatives Verkehrsunternehmen, das den Umweltschutz ernst nehme: „Davon habe ich mich heute überzeugen können und ich begrüße zudem ausdrücklich, dass die alternative Verbindung nach der Fertigstellung des Tunnels weiter zur Verfügung steht““, so Madsen.

Femern-A/S-Chef Henrik Vincentsen erläutert dem Minister das Modell der Gesamt-Tunnelbaustelle auf Lolland

Auf Lolland stand Madsens erster Besuch auf Nordeuropas größter Baustelle an – für den gebürtigen Dänen ein Heimspiel. Henrik Vincentsen, Vorstandsvorsitzender von Femern A/S, erläuterte dem Minister die Bauweise des Fehmarnbelt-Tunnels. Anhand eines großen Modells im Besucherzentrum in Rødbyhavn zeigte er, wie die 89 Tunnelelemente in einer eigens dafür gebauten Fabrik hergestellt werden, welche Schlüsselrolle der große Arbeitshafen für das Projekt spielt und wie die 73.000 Tonnen schweren Elemente später im Fehmarnbelt abgesenkt werden.

Im Anschluss wurde der Minister über die 220 Hektar große Tunnelbaustelle gefahren. Vorbei an den drei rund 30 Meter hohen Fabrikhallen, entlang an den künftigen Trocken-docks und zum ersten Testelement, das kürzlich gefertigt wurde.

Madsen zeigte sich tief beeindruckt vom Projekt und dem Fortschritt der Bauarbeiten: „Als Däne, der zugleich Verkehrsminister in Schleswig-Holstein ist, bin ich natürlich ein großer Fan vom Fehmarnbelt-Tunnel. Ich bin fest davon überzeugt, dass Deutschland und Dänemark dadurch noch enger zusammenwachsen. Es ist wirklich eindrucksvoll zu sehen, wie weit die Arbeiten für den Fehmarnbelt-Tunnel bereits sind. Und ich freue mich natürlich, dass die Bauarbeiten auch auf der deutschen Seite so gut vorangehen.“ Er sagte weiter: Audio starten – Pfeil klicken…

Auch auf die europäische Dimension des Projekts ging Madsen ein: „Hier am Fehmarnbelt wird eine Vision der neuen europäischen Verbindung Schritt für Schritt Wirklichkeit. Der Fehmarnbelt-Tunnel ist ein zutiefst europäisches und zugleich regionales Projekt, von dem die Menschen auf beiden Seiten des Belts profitieren werden.“

In diesem Zusammenhang verwies der Minister auf die künftig deutlich geringeren Fahr-zeiten für Züge und Autos: „Die beiden Metropolregionen Hamburg und Kopenhagen rücken durch den Fehmarnbelt-Tunnel näher zusammen. Das eröffnet Chancen für die neue Grenzregion, die wir für Schleswig-Holstein nutzen wollen.“

Henrik Vincentsen freute sich über den Besuch aus Kiel: „Es ist schön, dass Minister Madsen so kurz nach seinem Amtsantritt unser Projekt besucht und sich über den Bau-fortschritt informiert hat. Das zeigt uns, wie wichtig dem Land Schleswig-Holstein dieses grenzüberschreitende Projekt ist.“

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