Nach Frachter-Kollision: Madsen hofft auf rasche (positive) Signale der Brücken-Gutachter

Umwege, Staus und ungewisse Aussichten nach folgenschwerer Havarie: Die Kieler Hochbrücken als wichtige Verkehrsachsen über den Nord-Ostsee-Kanal bleiben für Autos vorerst tabu. Für eines der Bauwerke hofft Minister Madsen bald auf ein erstes positives Signal.

Minister Madsen im Hohlkörper der beschädigten Holtenauer Prinz-Heinrich-Brücke Fotos: Frank Molter

Autofahrer müssen auf dem Weg zwischen dem Kieler Norden und der Innenstadt mindestens noch mehrere Tage lange Umwege in Kauf nehmen. Die beiden Hochbrücken über den Nord-Ostsee-Kanal wurden von einem Kran auf einem Schiff beschädigt. Auch die bei der Havarie weniger in Mitleidenschaft gezogene Hochbrücke über den Nord-Ostsee-Kanal bleibe vorerst für den Pkw-Verkehr gesperrt. Mitte nächster Woche seien Erkenntnisse zum Statikverlust als Entscheidungsgrundlage zu erwarten, sagte Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (parteilos) der Deutschen Presse-Agentur heute bei einem Ortstermin in der Prinz-Heinrich-Brücke.

Foto: Frank Molter

Im Gespräch mit den Journalisten sagte Madsen weiter – Audio starten, Pfeil klicken….

«Ich denke, dass es nicht so lange dauern wird, bis man zumindest stufenweise ein bisschen Verkehr laufen lassen kann.» Für Lastwagen und Busse sei das noch nicht abzusehen. Es solle stufenweise immer mehr ermöglicht werden, sagte Madsen. Mit großer Wahrscheinlichkeit müssten Autos zunächst langsamer fahren als sonst.

Madsen schaute sich mit Vertretern des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr im Inneren der 1996 fertiggestellten Brücke die Schäden an, die der 38 Meter hohe Kran am Mittwochmorgen verursacht hatte. Auch tragende Teile hätten etwas abbekommen, sagte er.

Durch die Wucht der Kollision deformiert: Einer der Querträger der Brücke

Noch schwerer beschädigt ist die parallel verlaufende, 50 Jahre alte Olympiabrücke. Dort werden voraussichtlich noch monatelang keine Pkw fahren dürfen. Radfahrer und Fußgänger dürfen seit Donnerstagmittag wieder die 42 Meter hohen und 518 Meter langen Brücken passieren. Besonders erleichtert sei er darüber, dass der Nord-Ostsee-Kanal als weltweit meistbefahrene künstliche Seewasserstraße wieder befahren werden kann, sagte Madsen.

Zehntausende Pendlerinnen und Pendler sind von den Brückensperrungen betroffen. Polizei- und Rettungsfahrzeuge dürfen in Notfällen passieren. Normalerweise läuft der Verkehr in Richtung Norden über die Olympiabrücke, während die Autos stadteinwärts über die jüngere Prinz-Heinrich-Brücke rollen. In deren Hohlraum nahm der Minister die Schäden an Längs- und Querträgern in Augenschein. Es gibt Verformungen und viele Risse an Schweißnähten. Zugleich untersuchten Experten von außen die Havariespuren an den Bauwerken.

«Wir hoffen, dass wir die Lage bald etwas entspannen können», sagte Madsen. Er verwies darauf, dass Tausende normalerweise täglich über die Brücken zur Arbeit fahren. «Umwege kosten Geld.» Für Busse und Lastwagen zeichnen sich Engpässe bis zum Sommer ab.

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