Klappertopf-Aussaat im Schnee für blühende Insektentankstellen im Frühjahr

Till Sander – Azubi der Meisterei Klausdorf – mit Ute Ojewski und Minister Madsen

Wer denkt bei Schneeregen schon an brummende Hummeln, summende Bienen und andere lebensdienliche Insekten? Unter anderem unser LBV.SH, die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein und Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen. Und zwar heute früh am Rastorfer Kreuz bei Preetz: Zusammen mit dem angehenden Straßenwärter Till Sander (19) säten Ute Ojowski, Madsen sowie LBV.SH-Vizechef Frank Quirmbach einige Quadratmeter der seltenen Pflanze Klappertopf aus neben dem Rastplatz zwischen B 76 und B 202 aus . „Damit legen wir hier den Grundstein für weitere Insekten-Tankstellen an unserem Straßennetz“, freute sich Madsen. Und Ute Ojewski von der Stiftung erinnerte: „Immerhin übertrifft die bisher ungenutzte Fläche entlang unserer Straßen bei weitem alle Naturschutzflächen im Land.“

Hintergrund: Gemeinsam mit der Stiftung Naturschutz hat der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV.SH) in den vergangenen drei Jahren zahlreiche Grünstreifen entlang aller Straßenkategorien in Schleswig-Holstein – vom Feldweg bis zu Bundesstraßen und Autobahnen – in blütenbunte Insektenparadiese verwandelt. Quirmbach: „Der Klappertopf sorgt dafür, dass sich im Straßenbegleitgrün mehr Kräuter, Gräser und Wildblumen ansiedeln können. Das heißt: Mit dieser Aussaat engagieren wir uns für die heimischen Insekten, Hummeln und Bienen, die dann an den Blühpflanzen mehr Nahrungsquellen neben unseren Straßen finden werden“. Die Umweltexperten des Landesbetriebs hätten das Konzept zur Steigerung der Biologischen Vielfalt mit der Stiftung weiterentwickelt und die Nachwuchskräfte gut geschult.

Im vergangenen Jahr haben die 22 Straßenmeistereien des LBV.SH auf einer Gesamtfläche von rund 100 Hektar – das entspricht in etwa 500 Kilometern Straßenrand – die Samen der gelb-blühenden heimischen Wildpflanze ausgebracht und damit viele wertvolle „Insekten-Tankstellen“ geschaffen. Das Klappertopf-Projekt verbindet damit auf beispielhafte Weise Ökologie und Verkehr. „Ein Projekt mit bundesweiter Strahlkraft: Wir verwandeln die Straßenränder Stück für Stück in bunte Biotope“, so Ute Ojowski.

Die kostspieligen Samen der heimischen Wildpflanze – pro Kilo über 300 Euro – werden in einem ersten Schritt an den meist gräserdominierten Straßenrändern sowie Begleitflächen wie Parkplätzen oder Lärmschutzwällen durch den LBV.SH ausgebracht. Dort keimt die Saat, die Klappertopfwurzeln wachsen in die Wurzeln benachbarter Gräser hinein und zapfen unterirdisch Wasser und Nährstoffe ab, so dass die Gräser schwächer werden und sich ihr Wachstum verlangsamt. Das schafft Platz für andere Wildkräuter und es muss weniger gemäht werden. Das gemeinsame Naturschutz-Projekt von Stiftung, dem LBV.SH und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel hat ein Volumen von rund 1,5 Millionen Euro und wird vom Bundesamt für Naturschutz gefördert.

Bereits im vergangenen Jahr hatte sich der Straßenwärterinnen- und Straßenwärter-Nachwuchs in einem speziell konzipierten Workshop auf die insektenfreundliche Pflege vorbereitet. Darunter auch Till Sander von der Straßenmeisterei Klausdorf. Das Straßenbetriebsdienstpersonal und insbesondere die Auszubildenden des LBV.SH wurden dabei über die neue Mäh-Praxis weitergebildet. Nun werden in 2023 rund 250 Kilogramm Klappertopf in ganz Schleswig-Holstein zwischen List und Lauenburg und von Meldorf bis Fehmarn ausgesät. Damit soll Stück für Stück die insektenfreundliche Strategie an den Grünflächen und Straßenrändern der vom LBV.SH betreuten 7.600 Straßenkilometer in Schleswig-Holstein umgesetzt werden.

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