Um kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) sowie die öffentliche Verwaltung in Schleswig-Holstein dabei zu unterstützen, Digitalisierung und Nachhaltigkeit zusammen zu denken, hat mit Unterstützung des Landes der European Digital Hub Schleswig-Holstein (EDIH-SH) seine Arbeit aufgenommen.

„Digitale Prozesse bergen eine Menge Nachhaltigkeitspotenziale, etwa im Hinblick auf Ressourceneffizienz, die Nachverfolgung von Lieferketten oder im Bereich zirkulärer Geschäftsmodelle“, sagt Wirtschafts-Staatssekretärin Julia Carstens. Zudem habe das Thema vor dem Hintergrund des europäischen Green Deal zusätzliche Relevanz erhalten. So werde künftig für bestimmte Unternehmen mit mehr als zehn Beschäftigten eine Berichtspflicht eingeführt. „Insgesamt wird sich die Zahl der berichtspflichtigen Unternehmen in Deutschland geschätzt um das Dreißigfache erhöhen“, so Carstens. Vor diesem Hintergrund fördere das Land den Digital-Hub mit 2,1 Millionen Euro – hinzu kämen drei Millionen aus EU-Mitteln.
Nach den Worten von EDIH-SH-Leiterin Regine Schlicht biete der von einem Konsortium aus Hochschulen des Landes sowie der Investitionsbank Schleswig-Holstein (IB.SH) getragene Hub den kleinen und mittelständischen Betrieben des Landes sowie Organisationen der öffentlichen Verwaltung die Gelegenheit, Ideen und Potenziale für eine nachhaltige Digitalisierung zu entwickeln und umzusetzen. „Ziel ist es, ein Ökosystem zu schaffen, das die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Start-ups, öffentlichen Verwaltungen und Forschungseinrichtungen fördert und es ihnen ermöglicht, gemeinsam an neuen Lösungen für eine nachhaltige Zukunft zu arbeiten“, sagt Schlicht.
Sowohl Schlicht als auch Carstens erinnerten daran, dass den Unternehmen angesichts der Herausforderungen durch Pandemie-Folgen und Ukraine-Krieg oft kaum Zeit bliebe, sich digital auszurichten. Zudem sei die Wirtschaftsstruktur im Land kleinteilig geprägt: 99 Prozent aller Betriebe hätten weniger als 250 Beschäftigte. „Kaum einer dieser Betriebe verfügt über eine Forschungs- und Entwicklungsabteilung oder Spezialisten für Nachhaltigkeit. Das ändert jedoch nichts daran, dass große Transformationen bewältig werden müssen“, so Schlicht.
Die kostenlose Begleitung durch das EDIH-SH reicht nach den Worten von Staatssekretärin Carstens von der Ideenentwicklung über eine Machbarkeitsprüfung bis hin zur ersten prototypischen Umsetzung. Ergänzt werde dies durch gezielte Qualifizierungen der Beschäftigten. Darüber hinaus biete das EDIH-SH Beratung und individuelle Betreuung im Hinblick auf Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten. Schlicht: „Cybersecurity gehört ebenso dazu wie Technologie- & Innovationsmanagement, Daten & künstliche Intelligenz, Interoperabilität, Internet der Dinge & Sensorik.“ Interessierte Unternehmen und Organisation würden durch die Zusammenarbeit mit dem EDIH-SH zudem die Möglichkeit erhalten, deutschland- und europaweite Kontakte zu Firmen oder anderen Organisationen zu knüpfen, um sich gemeinsam ähnlichen Herausforderungen zu stellen.
Hintergrund:
EDIH-SH ist Teil eines europaweiten Netzwerkes an Innovations- und Wissenschaftstransferhubs. Im Rahmen des Programms Digitales Europa unterstützt die Europäische Kommission durch das EDIH-Netzwerk kleine & mittelständische Unternehmen sowie öffentliche Einrichtungen, um nachhaltige digitale Innovationen zu fördern. Der EDIH-SH setzt sich auch sechs Konsortialpartnern zusammen: der Forschungs- und Entwicklungszentrum Fachhochschule Kiel GmbH, der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, der Investitionsbank Schleswig-Holstein, der Technische Hochschule Lübeck, der Unitransferklinik Lübeck und der Universität zu Lübeck. Der EDIH-SH wird zunächst für drei Jahre bis Dezember 2025 gefördert. Weitere Informationen unter: www.edih-sh.de