
In sechs Jahren sollen Autos und Züge durch den Ostseetunnel rollen. Um die Planung auf deutscher Seite ging es heute in Großenbrode im Kreis Ostholstein bei einer Kommunalkonferenz. Nicht nur Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen zeigte sich dabei optimistisch, dass auch der Sundtunnel in diesem Jahrzehnt fertiggestellt sein wird.
Vor allem dank beschleunigter Planungsverfahren gebe es Grund zu Optimismus, dass der Sundtunnel gegenüber dem Belttunnel zwischen Fehmarn und der dänischen Insel Lolland nicht ins Hintertreffen geraten werde, sagte Madsen vor gut 50 Vertreterinnen und Vertretern aus Kommunalpolitik, Verbänden sowie Verantwortlichen für die künftige Straßen- und Schienenanbindung. Geplant ist ein kombinierter Straßen- und Eisenbahntunnel. Die Kosten bezifferte die Bahn zuletzt auf 714 Millionen Euro. Die über 50 Jahre alte Brücke über den Fehmarnsund wird den Verkehr des Ostseetunnels nicht bewältigen.
«Wir stehen bei diesem Jahrhundert-Bauprojekt sowohl seitens der Schienen- als auch der Straßeninfrastruktur vor erheblichen Herausforderungen», sagte Madsen. Dänemark habe bereits vor zwei Jahren mit dem Bau des 18 Kilometer langen Straßen- und Eisenbahntunnels begonnen, der von 2029 die Fahrzeit von Lolland bis nach Fehmarn deutlich verkürzen soll. «Bis dahin müssen wir die Zugstrecke Lübeck-Puttgarden sowie die Bundesstraße 207 ausgebaut und eine 380-Kilovolt-Stromtrasse verlegt haben.»

Im Gespräch mit Journalisten sagte Madsen nach der Konferenz – Audio starten, Pfeil klicken…
Die Konzernbevollmächtigten der Deutschen Bahn, Ute Plambeck, setzt auf schnellere Verfahren bei Planung und Bau der Schienenanbindung des Ostseetunnels. Auch die Genehmigungsfristen sollen beschleunigt werden. «Wir sind mit den Planungen bereits sehr weit vorn», sagte Plambeck. Ziel sei es, Express- und Regionalzüge zwischen Hamburg und Kopenhagen so schnell wie möglich über die europäische Hauptverkehrsachse rollen zu lassen. Plambeck betonte, es werde während des Baus feste Bearbeitungsfristen für alle Beteiligten geben. Offene Fragen zwischen Bauherrn und Genehmigungsbehörden würden sofort oder innerhalb weniger Tage geklärt. Beteiligungsfristen blieben davon unberührt.

Die Instandsetzung der fast 60 Jahre alten Fehmarnsundbrücke läuft bereits. Noch in diesem Jahr werde mit dem Austausch der 80 Tragseile der Brücke begonnen, sagte Verkehrsminister Madsen. «Mir ist bewusst, welche Auswirkungen die Baustelle auf die Wirtschaft der Region – insbesondere auf den Tourismus hat.» Die Kosten der Sanierung liegen den Angaben zufolge bei 50 Millionen Euro. Die Brücke soll für Fußgänger, Radfahrer und langsame Fahrzeuge erhalten bleiben.
Die Verbesserung der Verkehrsverhältnisse auf der sogenannten Vogelfluglinie ist mit einem Staatsvertrag besiegelt, wie Madsen sagte. «Und durch den Belttunnel und die entsprechenden Anbindungen wird nicht nur der Verkehr schneller, sondern es können sich auch endlich länderübergreifende Potenziale entfalten, die die Regionen näher zusammenwachsen lassen werden.» Die Kommunalkonferenz soll halbjährlich wiederholt werden.
Hier ein Mitschnitt der Pressegesprächs im Anschluss an die Konferenz – Video starten…