Erixx kommt nur langsam in Fahrt – dafür mehr Tempo zwischen Pinneberg und Elmshorn

Licht und Schatten im Bahnnetz des echten Nordens: Während sich die Situation auf der Strecke Kiel-Lübeck-Lüneburg nach Angaben des Unternehmens Erixx nur langsam entspannt, macht die Landesregierung Tempo beim Bau zweier zusätzlicher Gleise zwischen Elmshorn und Pinneberg.   

Krisengespräch (v.l.): Erixx-Prokurist Rainer Blüm, NAH.SH-Chef Arne Beck und Verkehrs-Staatssekretär Tobias von der Heide

Die Verkehrssituation auf den von Erixx Holstein betriebenen Zugstrecken zwischen Kiel, Lübeck und dem niedersächsischen Lüneburg wird sich nach Angaben des Unternehmens nur langsam verbessern. Hauptsächlich wegen fehlender Zugführer hatten sich Ausfälle seit Anfang Mai wieder gehäuft.

Das Unternehmen setze als Konsequenz von Samstag an die Verbindung in Kiel vom Hauptbahnhof nach Oppendorf wieder aus, um die Zugführer auf den anderen Linien einsetzen zu können, sagte der Technische Geschäftsführer Rainer Blüm. Zuvor hatte es ein Gespräch im Verkehrsministerium mit Staatssekretär Tobias von der Heide (CDU) und dem Geschäftsführer der Nahverkehrsgesellschaft Nah.SH, Arne Beck gegeben.

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Er könne sich nur bei den Fahrgästen entschuldigen, sagte Blüm. «Das Problem ist ein Personalproblem.» Bis Ende Mai sollen zehn zusätzliche Zugführer zur Verfügung stehen. «Von unserer Seite aus tun wir alles», sagte der Technische Geschäftsführer. Aber: «Ich kann ihnen nicht versprechen, dass wir keine Ausfälle haben.» Ein weiteres Problem sei die notwendige Schulung der Zugführer für die erwarteten neuen Akkuzüge, die Personal binde.

Das Land hat nach Angaben des Staatssekretärs den Zustand der Vertragskrise festgestellt. Unter anderem werden hohe Strafzahlungen des Unternehmens fällig. Ziel sei ein pünktlicher Fahrdienst. «Am Ende kommen wir nur zusammen zu Lösungen», sagte von der Heide. Beck bestätigte, es seien bereits Vertragsstrafen in Millionenhöhe fällig geworden.

Blüm versicherte, die Situation so schnell wie möglich verbessern zu wollen, denn jeder Zugausfall tue dem Unternehmen finanziell weh. Erixx Holstein hatte den Betrieb auf den Strecken im vergangenen Dezember von der Deutschen Bahn übernommen.

Gute Nachrichten hingegen vom Schienen-Knotenpunkt zwischen Elmshorn und Pinneberg. Wie von der Heide sagte, werde sich das Land bei der Bundesregierung dafür einsetzen, für das geplante dritte und vierte Gleis das überragende öffentliche Interesse attestiert zu bekommen. «Wir haben im Bundesrat heute gemeinsam mit Baden-Württemberg erfolgreich den Antrag gestellt, alle Vorhaben, die unter das Gemeindeverkehrs-Finanzierungsgesetz fallen, ins überragende öffentliche Interesse zu stellen», sagte er. Zudem arbeite man mit Hamburg auf eine rasche Entscheidung über die Ausbau-Variante hin.

Die Landesregierung strebe nach den Worten des Staatssekretärs eine maximale Beschleunigung des Projekts an. „Der Landtag hat Mittel hierzu bereitgestellt, die Planungsvereinbarung liegt im Entwurf vor und soll baldmöglichst mit der Deutschen Bahn abgeschlossen werden.“ Kosten für Maßnahmen, die schon vor der Unterzeichnung der Vereinbarung umgesetzt werden können, übernehme das Land, so der Staatssekretär.

Die Umsetzung sei im Rahmen eines Partnerschaftsmodells vorgesehen, um die Bauzeit bestmöglich zu verkürzen. Das Land werde dem Verkehrsverbund NAH.SH für die Projekte Pinneberg-Elmshorn und Neumünster-Bad Oldesloe mindestens drei zusätzliche Personalstellen zur Verfügung stellen, sagte von der Heide.

Hintergrund: Die Bahnstrecke zwischen Elmshorn und Pinneberg gilt seit Jahrzehnten als Nadelöhr in Schleswig-Holstein und soll ausgebaut werden. Zwischen Hamburg, Pinneberg und Elmshorn wird dann künftig auch die S4-West als Express-S-Bahn fahren. Die vom Land auf Basis einer Machbarkeitsstudie bevorzugte Variante ist die Erweiterung um zwei Fernverkehrs-Gleise. Die geschätzten Ausbaukosten liegen bei rund 500 Millionen Euro und sollen zu 75 Prozent vom Bund getragen werden.

Wie von der Heide weiter sagte, werde es insbesondere auch während der Bauphase für die Betriebsqualität entscheidend sein, Züge über die Strecke Neumünster-Bad Oldesloe umzuleiten. „Wir werden die Leistungsfähigkeit dieser Strecke durch Elektrifizierung und den Bau von mindestens zwei Kreuzungsbahnhöfen nachhaltig erhöhen.“

Ein Gedanke zu „Erixx kommt nur langsam in Fahrt – dafür mehr Tempo zwischen Pinneberg und Elmshorn“

  1. Heute hat Erixx uns den ganzen Tag versaut. 25 EUR Taxikosten und eine private Hilfsfahrt waren notwendig, weil 2 Züge ausfielen und beide Male kein SEV kam.

    Das Land muss den Vertrag zwingend kündigen. Ich werde wieder Auto fahren. Das ist kein OePNV, das ist Volksverdummung und gröbste Fahrlässigkeit, Täuschung und Betrug.

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