Vier Jahre nach dem Zuschlag für die Lieferung von 55 Akku-Zügen für das Bahnnetz im echten Norden ragt der Rohbau des neuen Instandhaltungswerk der Schweizer Firma Stadler im Rendsburger Gewerbegebiet bereits gen Himmel. Heute fand nachträglich die symbolische Grundsteinlegung statt.

Mit den neuen Akku-Zügen des Typs FLIRT soll ab Spätsommer 2023 der Betrieb von rund 10 Millionen batterieelektrischen Zugkilometern auf 11 Bahnlinien aufgenommen werden, die rund 40 Prozent des Bahnverkehrs in Schleswig-Holstein umfassen. Für die Instandhaltung der Fahrzeuge investiert Stadler rund 30 Millionen Euro in den Standort Rendsburg und wird bis Frühjahr 2024 eine optimale und bisher in Deutschland einzigartige Wartungs-, Abstell- und Ladeinfrastruktur zur Instandhaltung von innovativen batterieelektrischen Schienenfahrzeugen schaffen. Im Werk entstehen in den kommenden Monaten bis zu 30 neue Arbeitsplätze in einem modernen Arbeitsumfeld.
Madsen zeigte sich von dem neuen Werk begeistert – Video starten
«Mit den Akkuzügen gelingt es uns, die dieselfreien Strecken in Schleswig-Holstein auf einen Schlag mehr als zu verdoppeln. Die Instandhaltungswerkstatt in Rendsburg ist ein wichtiger Baustein für die klimaneutrale Akkuzug-Zukunft in unserem Land. Für die Stadt Rendsburg bedeutet die Werkstatt zudem, dass Fachkräfte in einer zukunftssicheren Branche gebunden werden können. Eine tolle Entwicklung sowohl für unsere Klimaschutz-Ziele als auch für den Wirtschaftsstandort Schleswig-Holstein», sagte Madsen. Die Akkuzüge seien nicht nur ein echter Gewinn für den Klimaschutz, sondern auch für alle Fahrgäste, die noch in diesem Jahr in super modernen, wesentlich leiseren, klimatisierten und barrierefreien Fahrzeugen noch komfortabler durchs Land reisen können.

Das rund 20 Meter hohe Werk entsteht auf einem 77.000-Quadratmeter-Grundstück nahe des Gewerbeparks zwischen Büsumer und Friedrichstädter Straße. Neben einer Fahrzeughalle mit zwei Gleisen, Gruben und Dacharbeitsständen enthält es Werkstätten, einen Büro- und Sozialtrakt sowie eine Aussenreinigungsanlage. Das Werk wurde nach den Worten von Stadler-Deutschland-Chef Edzard Lübben speziell für die Behandlung, Aufladung und Lagerung der FLIRT-Batterien konzipiert.

«Mein Team und ich bedanken uns für die konstruktive und partnerschaftliche Zusammenarbeit aller beteiligten Projektparteien, die das Erreichen dieses wichtigen Meilensteins für den neuen Standort in Rendsburg ermöglicht haben. Der Weg war nicht leicht. Bedingt durch die Corona Pandemie hat sich der Planfeststellungsbeschluss um ein Jahr verspätet und die angespannte weltpolitische Lage hat mit erheblichen Kostensteigerungen sowie Materialengpässen uns vor zusätzliche Herausforderungen gestellt. Gemeinsam blicken wir weiter nach vorn und freuen uns auf die Einweihung des Instandhaltungswerks im kommenden Jahr», sagte Lübben.
Der FLIRT Akku Zug ist die batteriebetriebene Ausführung der FLIRT-Typenreihe aus dem Hause Stadler. Der Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein (NAH.SH) hat im Juli 2019 im Rahmen einer Innovationspartnerschaft 55 zweiteilige FLIRT Akku bestellt. Die batteriebetriebenen Triebzüge werden ab Spätsommer 2023 auf den Strecken der Netze Nord und Ost verkehren.

Ausgelegt für nicht- oder nur teilelektrifizierte Strecken ist der FLIRT Akku vielseitig einsetzbar. Das Laden der Batterien ist während der Fahrt unter Oberleitung sowie an elektrifizierten Endhaltepunkten möglich. Zusätzlich wird die Bremsenergie in den Batterien gespeichert. Damit kann das Fahrzeug effizient und energiesparend eingesetzt werden. Die Erbringung aller Instandhaltungs- und Serviceleistungen über 30 Jahre durch den Hersteller garantiert eine zuverlässige Verfügbarkeit.