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Pressestelle des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus (MWVATT) des Landes Schleswig-Holstein - Harald Haase

Land investiert 10 Millionen Euro in Mobilitäts-Hotspot Lübeck-Moisling

Minister Madsen und Bürgermeister Lindenau bei der Bescheidübergabe oberhalb des künftigen Bahnsteigs Moisling

Weichenstellung für einen modernen Mobilitäts-Knotenpunkt im Lübecker Stadtteil Moisling: Wirtschafts- und Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen übergab dafür heute an Lübecks Bürgermeister Jan Lindenau einen Förderbescheid in Höhe von rund 4,6 Millionen. Zuvor hatte es bereits einen Bescheid über rund fünf Millionen Euro für die Deutsche Bahn gegeben. „Hier entsteht ein völlig neuer Stadtteil samt neuer Bahnstation und moderner Umfeldgestaltung. «Vor allem die fast 12.000 Bewohnerinnen und Bewohner des Südwestens der Hansestadt, aber auch die Menschen in der gesamten Region werden vom neuen Halt profitieren», sagte Madsen.

Das Land fördert dabei nicht nur den Bau der neuen Station, sondern auch die moderne Umfeldgestaltung, die aus dem Bahnhalt laut Madsen zu einem echten Mobilitäts-Hotspot macht. Mit der 4,6-Millionen-Förderung werden 75 Prozent der gesamten Projektkosten finanziert, die die Stadt Lübeck einsetzen möchte.

Wie Jochen Schulz (Foto oben, rechts) vom Verkehrsverbund NAH.SH bei dem Ortstermin erläuterte, entstehen unmittelbar über dem Bahnhaltepunkt auf der Brücke am Oberbüssauer Weg neue Bushaltestellen, die kurze Wege und attraktive Umsteigezeiten bedeuten. Südlich der Bahnstation errichtet die Stadt 130 Park+Ride-Plätze. Schulz: «Der Bahnhalt wird barrierefrei angebunden. Daraus ergibt sich ein attraktives und niedrigschwelliges Angebot zum Umstieg in den Nahverkehr. Auch wettergeschützte Fahrradabstellplätze sind für die Zukunft geplant.»

Nach den Worten von Minister Madsen will die Landesregierung mit den Kommunen gemeinsam daran arbeiten, mehr Menschen für den Umstieg auf die öffentlichen Verkehrsmittel zu begeistern. «Eine gut angebundene, moderne Station erleichtert diesen Umstieg ungemein. In Lübeck ist dies vorbildlich gelungen», sagte er.

Die Bahnstation wird voraussichtlich ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2023 durch die RE-Linien 8 und 80 im Halb-Stunden-Takt bedient. Die Fahrzeit zwischen Lübeck Hbf und Lübeck-Moisling beträgt dann nur fünf Minuten und die Fahrt von Lübeck-Moisling nach Hamburg Hbf nur knapp 40 Minuten. Verglichen mit den heutigen Verbindungen über den Lübecker Hbf reduzieren sich die Fahrzeiten um 50 bis 75 Prozent. Nach Hamburg Hbf verkürzt sich die Fahrzeit um 35 bis 40 Minuten. Über Bad Oldesloe ergeben sich zudem Anschlüsse zu zahlreichen weiteren Zielen im Hamburger Osten. Mit der Durchbindung der RE-Fahrten nach Travemünde Strand werden zudem umsteigefreie Verbindungen an die Ostsee möglich.

Der Bau des Bahnhaltepunktes ist ein Projekt der DB Station&Service AG, das vollständig durch das Land Schleswig-Holstein finanziert wird. Die Kosten betragen rund 5,1 Mio. Euro. Der Bau startete bereits im Januar 2023 und umfasst folgende Maßnahmen: Die zwei Außenbahnsteige werden so gebaut, dass perspektivisch der Einsatz von sehr langen Regionalzügen möglich ist. Sie erhalten ein taktiles Leitsystem, Wetterschutzhäuser und dynamische Fahrgastinformationssysteme. Der bestehende Lärmschutz sowie die Leit- und Sicherungstechnik werden angepasst. Die neue Station wird über Treppen und barrierefrei über Rampen zum Oberbüssauer Weg und über Wilhelm-Waterstrat-Weg erreichbar sein.

Folgende Verbesserungen ergeben sich für Fahrgäste, die zukünftig in Lübeck-Moisling einsteigen:

  • ohne Umstieg nach Hamburg oder zum Strand in Travemünde
    weniger als 40 Minuten Fahrzeit nach Hamburg – also eine Verkürzung von 50 bis 75 Prozent im Vergleich zu heute
  • ab Lübeck Hauptbahnhof ein attraktiver und systematischer Anschluss in alle Richtungen, z.B. nach Kiel, Lüneburg, Schwerin, Neustadt und Fehmarn.
  • neue und moderne Fahrzeuge mit deutlich übergesetzlicher Barrierefreiheit, viel Platz, W-LAN
  • klimaneutrale E-Mobilität für Alle: Mit 100 Prozent Ökostrom unterwegs zum Strand oder nach Hamburg

Lettischer Präsident liebt Autobahnen und will mehr Kooperation mit dem echten Norden

Hoher Besuch beim ersten deutsch-lettischen Hafentag in Lübeck: Neben den Chefs der wichtigsten Häfen der baltischen Hanse-Nation war auch Lettlands Präsident Eglis Levits an die Trave gereist. Neben einem Blick auf die Handelsbeziehungen lobte das Staatsoberhaupt die deutschen Autobahnen – und schmunzelte über das Begrüßungsschild „Willkommen im echten Norden“

Lettlands Präsident Levits scherzt mit Minister Madsen über den „echten Norden“

Die politische Kernbotschaft von Levits an Verkehrsminister Madsen und die rund 100 Vertreter von Hafenwirtschaft und Logistik: Lettland und Norddeutschland haben durch die Hanse seit Jahrhunderten gemeinsame Wurzeln, eine gemeinsame Handelskultur – und somit einen sehr fruchtbaren Boden für den Ausbau weiterer Geschäftsbeziehungen. Dabei spielt Deutschland aus lettischer Sicht schon seit Jahrzehnten eine herausragende Rolle – als drittgrößter Handelspartner noch vor den USA, China und Schweden, wie Levits sagte. Umgekehrt hinterlässt Lettland in der Deutschen Außenhandelsbilanz bisher kaum Spuren. Die 1918 gegründete und 1991 wiedererrichtete Republik macht gerade einmal 0,15 Prozent der deutschen Importe aus. Und genau das soll sich durch einen Ausbau der Beziehungen ändern, waren sich alle Podiumsteilnehmer des Hafentags einig. «Ich gehe fest davon aus, dass die Bedeutung Lettlands – ebenso wie die der anderen baltischen Staaten – gerade in der jetzigen weltpolitischen Lage weiter ansteigen wird», sagte Madsen.

Am Rande des offiziellen Programms spielten in den Gesprächen im Lübecker Hotel Atlantic auch die Ostsee-Nationalpark-Pläne Schleswig-Holsteins eine Rolle. Mit Blick auf den schlechten ökologischen Zustand der Ostsee bezeichnete Madsen die Pläne seines Kabinettskollegen Tobias Goldschmidt als gut nachvollziehbar. «Ich begrüße aber auch, dass die Schifffahrt dabei kaum Einschränkungen erfahren wird, denn wir sehen, dass Ökologie und Ökonomie hier gut zusammengehen können», sagte Madsen.

Die Umweltbilanz der Schifffahrt habe zudem trotz eines wirtschaftlich schweren Umfelds in den vergangenen Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Die politische Fokussierung auf die ökologischen Auswirkungen der Verkehre führe zu einer kritischeren Betrachtung auch der Schifffahrt. Madsen: «Die EU macht mit der Aufnahme der Schifffahrt in den Emissionshandel, der Verpflichtung an die Schifffahrt zur massiven Senkung der Emissionen und der Verpflichtung der Häfen zur Landstromversorgung aktuell große Schritte.»

Als Beispiele nannte er Technologien für den sauberen Betrieb der Schiffe während der Fahrt wie etwa den Einsatz schwefelarmer oder -freier Kraftstoffe, den Einsatz von Scrubbern sowie der Reduzierung der Reisegeschwindigkeit oder die flächendeckende Ausrüstung von Terminals mit Landstromanschlüssen.  «Hinzu kommt die Bereitschaft der Reeder, ihre Schiffe entsprechend aus- oder umzurüsten, ebenso wie das Anbieten der elektrischen Energie zu attraktiven Konditionen», sagte Madsen. Der ökologische Fußabdruck der Schiffe in den Hafenstädten könne so auch noch weiter reduziert und die Akzeptanz erhöht werden.

Skandikai in Lübeck

Mit Blick auf die Hafenstadt erinnerte Madsen an die Planung, bis 2027 fünf Terminals am Skandinavienkai mit einer modernen Landstrominfrastruktur auszurüsten. Der Lehmann-, der Seeland- und der Schlutupkai sollen bis 2030 folgen. «Hiermit wäre eine Landstromabdeckung von bis zu 70 Prozent der anlaufenden Schiffe möglich. Das Investitionsvolumen werde bei mindestens 20 Millionen Euro liegen», rechnete Madsen vor.

Die in diesem Jahr voraussichtlich fertiggestellte Anlage am Skandinavienkai werde bereits Investitionen von rund 3,8 Millionen Euro auslösen. Die geplante Förderung betrage 2,66 Millionen – «und dem steht aus meiner Sicht nichts mehr entgegen», so der Minister. Unerwartetes Lob erhielt Madsen von Lettlands Präsident Levits aber für einen weitaus weniger maritimen Verkehrszweig: Er sei «begeistert von den schönen Autobahnen hier», schwärmte das Staatsoberhaupt und bekannte: «Davon hätte ich auch gern mehr in meinem Land». Verwundert habe ihn bei der Einreise nach Schleswig-Holstein nur das Autobahn-Begrüßungsschild „Willkommen im echten Norden“. Das sei für jemanden aus den baltischen Staaten schon eine ungewöhnliche Begrüßung, scherzte er. Madsen, selbst gebürtiger Däne, pflichtete ihm bei, machte aber auch klar: «Daran kann man sich auch als nördlicher Nachbar schnell gewöhnen.»

„Hängepartie“ über dem Kanal: Arbeitsgerüst für Olympiabrücke muss nachgebessert werden

Sichtbare „Hängepartie“: Statt der berechneten maximal 10 Zentimeter hängt das Arbeitsgerüst gut einen halben Meter durch

Wind und Wetter spielten mit, die Technik leider nicht: Wegen statischer Probleme musste die ursprünglich für heute geplante Anbringung eines Arbeitsgerüsts unter der 40 Meter hohen Olympiabrücke über den Nord-Ostsee-Kanal abgebrochen werden.

LBV.SH-Chef Conradt (rechts) mit Staatssekretär Tobias von der Heide auf der Baustelle

„Wir haben beim Montage-Versuch feststellen müssen, dass das U-förmige Arbeitsgerüst beim Anheben zu stark durchhing“, sagte Torsten Conradt, Direktor des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV.SH). Er hatte das geplante „Richtfest“ am frühen Morgenzusammen mit Verkehrs-Staatssekretär Tobias von der Heide begleitet.

Berechnet worden war laut Conradt eine Verformung von sechs bis zehn Zentimetern. Die tatsächliche Durchbiegung beim Anheben betrug aber etwa einen halben Meter. „Die genauen Ursachen hierfür sind derzeit unklar“, so Conradt. Weiter sagte er – Audio starten, Pfeil klicken…

Mit Hochdruck sollen in den kommenden Tagen von den Gerüstbauern weitere Versteifungen an der Konstruktion vorgenommen werden und das Hängegerüst am kommenden Dienstag (2. Mai) erneut unter die Brücke gehievt werden.

Hintergrund: Ein auf einem Frachter transportierter Kran war am 30. November mit den beiden Holtenauer Hochbrücken kollidiert. Dabei war die gut 50 Jahre alte Olympiabrücke deutlich schwerer beschädigt worden als die jüngere Prinz-Heinrich-Brücke. Derzeit rollt der Verkehr in beide Richtungen nur über diese Brücke. Die Olympiabrücke, über die normalerweise der Verkehr nach Norden läuft, ist gesperrt.

Das rund 30 Tonnen schwere Hängegerüst zur Abwicklung der Reparaturarbeiten am Stahl-Hohlkörper der Olympiabrücke muss nach den Worten von LBV.SH-Chef Conradt beweglich sein, damit sehr hohe Schiffe den Kanal trotz der Brückenarbeiten weiterhin passieren könnten. Das Gerüst werde dann binnen 15 Minuten verschoben. Die Konstruktion des Hängegerüstes sei zentral für die nächsten Reparaturen. Die Kosten der Reparatur der Olympiabrücke betragen rund 3,5 Millionen Euro und werden vom Bund getragen. Die Reparaturen werden nach jetzigem Planungsstand bis zur Kieler Woche dauern, die vom 17. bis 25. Juni stattfindet. Danach sollen Korrosionsschutzarbeiten abgeschlossen und das Hängegerüst abgebaut werden. Dann soll der gesamte Verkehr über die Olympiabrücke rollen und die Reparaturen an der Prinz-Heinrich-Brücke starten. Für den Herbst ist vorgesehen, dass der Verkehr wieder uneingeschränkt über beide Holtenauer Hochbrücken möglich ist, inklusive Schwerlastverkehr.

Wedeler Top-Techno-Schmiede Vincorion wartet auf Order aus 100-Milliarden-Rüstungspaket

Madsen im Gespräch mit VINCORION-Chef Stefan Stenzel

Die Lage der Wehrtechnik und des industriellen Mittelstands in Schleswig-Holstein standen heute im Mittelpunkt eines Besuchs von Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen beim Technologieunternehmen VINCORION in Wedel. Während Madsen im Gespräch mit Geschäftsführer Stefan Stenzel einmal mehr die Notwendigkeit einer zügigen Aus- und Aufrüstung der deutschen Streitkräfte im Rahmen des 100-Milliarden-Programms betonte, adressierte Stenzel den Wunsch der Industrie nach Verlässlichkeit von Seiten der Politik. Zudem zeigte er Madsen die Entwicklungen der Branche auf – so etwa anhand des Themas „Green Defense“.

Nach den Worten von Madsen erwarte die Landesregierung, dass ein guter Teil des 100-Milliarden-Euro-Sondervermögens für die Bundeswehr im Norden investiert werden. Hier gebe es rund 30 Unternehmen dieser Branche mit über 7000 Beschäftigten, indirekt seien es sogar 20.000 Arbeitsplätze. Zu der Branche zähle auch „Vincorion“.

Im Gespräch mit Journalisten am Rande des Unternehmensbesuchs sagte Madsen weiter – Audio starten, Pfeil klicken…

Madsen weiter: «Neues Material für die Streitkräfte muss zügig beschafft werden, das ist sicherheitspolitisch- und wirtschaftspolitisch geboten.» Verständnis zeigte er dafür, dass es für die Industrie schwierig sei, wenn sich Beschaffungsprozesse lange hinzögen. «Die Industrie benötigt verbindliche Zusagen, um planen zu können», sagte VINCORION-Chef Stenzel. Werde Gerät zum Beispiel an die Ukraine abgegeben, brauche es bis zu 24 Monate, um ersetzt zu werden. Denn auch Material sei teilweise schwer zu bekommen.

Nicht zeitgemäß sei es vor diesem Hintergrund, dass Rüstungsbetriebe in Zeiten militärischer Bedrohung Schwierigkeiten hätten, an Kreditfinanzierungen zu gelangen. Auch Madsen machte klar: «Es darf hier keine Stigmatisierung geben. Das würde die Bedeutung der Verteidigungsindustrie im Norden verkennen. Es würde aber auch den außen- und sicherheitspolitischen Interessen widersprechen.»

Auslöser sind die ESG-Kriterien (Environment, Social, Governance) und die EU-Taxonomie, die neue Regeln für Finanzierungen von Seiten der Banken einführt. Wehrtechnik müsse laut Stenzel als nachhaltig anerkannt werden, um Finanzierungen zu erleichtern. Madsen will das Thema nicht nur bei den Banken im Land ansprechen, sondern auch Gespräche über eine mögliche Einbindung der staatlichen KfW-Bank fortsetzen.

Stenzel wies darauf hin, dass noch immer keine konkreten Aufträge aus dem 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen in Wedel eingegangen seien – auch wenn es Anfragen von vielen Systemhäusern gebe. «Mit den Mitteln aus dem Sondervermögen können nur die Ausrüstungslücken geschlossen und altes Gerät ersetzt werden. Es ist völlig klar, dass man den Verteidigungshaushalt um 20 bis 30 Milliarden pro Jahr aufstocken muss.» Nur so könnten die inflationsbedingt ansteigenden Kosten der Armee finanziert werden. Im Jahr 2022 konnte VINCORION in Wedel 79 neue Mitarbeiter einstellen und werde dies auch in diesem Jahr fortsetzen. Ebenso baue man am Standort im bayerischen Altenstadt den Personalbestand aus. Stenzel: «Fachkräfte für die Industrie zu finden ist aber nicht einfach, in Wedel ebenso wenig wie an unseren anderen Standorten.»

Einig waren sich Stenzel und Madsen darin, dass die mittelständischen Unternehmen auch für die technologische Entwicklung in Schleswig-Holstein eine Rolle leisteten. «Wir entwickeln und fertigen bei Vincorion hybride Systeme für die Energieerzeugung. Dazu gehörten Elektronik und Komponenten wie der Anlasser für den Leopard-2-Panzer oder den Motor, der den Turm des Fahrzeuges dreht», so Stenzel. Die Waffenstabilisierung sei Spitzentechnologie aus Wedel. Auch im zivilen Bereich arbeite VINCORION an technologischen Lösungen, wie an einer innovativen elektronischen Rettungswinde, die für den Kunden Airbus Helicopter entwickelt wird und die weltweit höchste Sicherheitsstandards erfüllt.

Madsen lässt Konferenz zur Sundquerung aufleben – Zielmarke für Betriebsstart: 2029

Madsen mit Moderator Thomas Waldner während der gut zweistündigen Debatte

In sechs Jahren sollen Autos und Züge durch den Ostseetunnel rollen. Um die Planung auf deutscher Seite ging es heute in Großenbrode im Kreis Ostholstein bei einer Kommunalkonferenz. Nicht nur Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen zeigte sich dabei optimistisch, dass auch der Sundtunnel in diesem Jahrzehnt fertiggestellt sein wird.

Vor allem dank beschleunigter Planungsverfahren gebe es Grund zu Optimismus, dass der Sundtunnel gegenüber dem Belttunnel zwischen Fehmarn und der dänischen Insel Lolland nicht ins Hintertreffen geraten werde, sagte Madsen vor gut 50 Vertreterinnen und Vertretern aus Kommunalpolitik, Verbänden sowie Verantwortlichen für die künftige Straßen- und Schienenanbindung. Geplant ist ein kombinierter Straßen- und Eisenbahntunnel. Die Kosten bezifferte die Bahn zuletzt auf 714 Millionen Euro. Die über 50 Jahre alte Brücke über den Fehmarnsund wird den Verkehr des Ostseetunnels nicht bewältigen.

«Wir stehen bei diesem Jahrhundert-Bauprojekt sowohl seitens der Schienen- als auch der Straßeninfrastruktur vor erheblichen Herausforderungen», sagte Madsen. Dänemark habe bereits vor zwei Jahren mit dem Bau des 18 Kilometer langen Straßen- und Eisenbahntunnels begonnen, der von 2029 die Fahrzeit von Lolland bis nach Fehmarn deutlich verkürzen soll. «Bis dahin müssen wir die Zugstrecke Lübeck-Puttgarden sowie die Bundesstraße 207 ausgebaut und eine 380-Kilovolt-Stromtrasse verlegt haben.»

Madsen mit der DB-Konzernbevollmächtigten Ute Plambeck und Fehmarns Regionalmanager Jürgen Zuch

Im Gespräch mit Journalisten sagte Madsen nach der Konferenz – Audio starten, Pfeil klicken…

Die Konzernbevollmächtigten der Deutschen Bahn, Ute Plambeck, setzt auf schnellere Verfahren bei Planung und Bau der Schienenanbindung des Ostseetunnels. Auch die Genehmigungsfristen sollen beschleunigt werden. «Wir sind mit den Planungen bereits sehr weit vorn», sagte Plambeck. Ziel sei es, Express- und Regionalzüge zwischen Hamburg und Kopenhagen so schnell wie möglich über die europäische Hauptverkehrsachse rollen zu lassen. Plambeck betonte, es werde während des Baus feste Bearbeitungsfristen für alle Beteiligten geben. Offene Fragen zwischen Bauherrn und Genehmigungsbehörden würden sofort oder innerhalb weniger Tage geklärt. Beteiligungsfristen blieben davon unberührt.

Die Instandsetzung der fast 60 Jahre alten Fehmarnsundbrücke läuft bereits. Noch in diesem Jahr werde mit dem Austausch der 80 Tragseile der Brücke begonnen, sagte Verkehrsminister Madsen. «Mir ist bewusst, welche Auswirkungen die Baustelle auf die Wirtschaft der Region – insbesondere auf den Tourismus hat.» Die Kosten der Sanierung liegen den Angaben zufolge bei 50 Millionen Euro. Die Brücke soll für Fußgänger, Radfahrer und langsame Fahrzeuge erhalten bleiben.

Die Verbesserung der Verkehrsverhältnisse auf der sogenannten Vogelfluglinie ist mit einem Staatsvertrag besiegelt, wie Madsen sagte. «Und durch den Belttunnel und die entsprechenden Anbindungen wird nicht nur der Verkehr schneller, sondern es können sich auch endlich länderübergreifende Potenziale entfalten, die die Regionen näher zusammenwachsen lassen werden.» Die Kommunalkonferenz soll halbjährlich wiederholt werden.

Hier ein Mitschnitt der Pressegesprächs im Anschluss an die Konferenz – Video starten…

Ortstermin an der A 21 bei Nettelsee – Madsen sieht Ausbau auf einem guten Weg

Madsen unter einer der insgesamt sieben Brücken, die die künftige A 21 im Kreis Plön queren wird. Fotos: STAUDT

Auch wenn mancher Autofahrer es in jüngster Vergangenheit bezweifelt haben mag – Schleswig-Holsteins aktuell größtes Autobahnprojekt kommt voran. Bei einem Ortstermin an der B 404 bei Nettelsee konnte Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen sich davon heute selbst ein Bild machen. Die Niederlassung Nord der Autobahngesellschaft des Bundes hatte das Großprojekt vor zwei Jahren vom Land Schleswig-Holstein übernommen und baut die B 404 seither zwischen Klein Barkau und Löptin zur A21 aus. „Ich bin sicher, dass hier auf knapp neun Kilometern Länge bis Mitte 2026 eine leistungsfähige vierstreifige Autobahn entstehen wird, die vor allem den Seehafen Kiel, aber auch tausende von Pendlern entlasten kann“, sagte Madsen.

Im Gespräch mit Andreas Otto von Radio Schleswig-Holstein sagte Madsen bei dem heutigen Ortstermin weiter (Audio starten – Pfeil klicken…)

Nach den Worten von Carsten Butenschön, Direktor der Niederlassung Nord der AdB sind auf dem Abschnitt bereits diverse Verbindungsstraßen errichtet worden. Sowohl für die Anlieger, die das öffentliche Verkehrsnetz erreichen müssen, aber auch für landwirtschaftliche Betriebe in der Region. „Nach Fertigstellung ergeben allein diese Zuwegungen eine Länge von etwa zehn Kilometern“, so Butenschön. Hinzu komme der Bau von sieben Regenrückhaltebecken, die Herstellung einer hochmodernen Rast- und WC-Anlage, 18 Kilometer Wildschutz- und Schutzzäune sowie in Summe rund 5,7 Kilometer Lärmschutzwände. Von sieben erforderlichen Brückenbauwerken sind zudem sechs bereits fertiggestellt. Madsen: „Besonders beachtlich ist der Umfang an Naturschutzmaßnahmen.“ So werde der Flusslauf der Nettelau aufwändig renaturiert und diene damit dem Schutz von Ottern und Laufröschen.

Butenschön

Laut Butenschön erfolgen die Arbeiten an allen Werktagen unter vollständiger Ausnutzung des Tageslichtes und unter Aufrechterhaltung des Verkehrs auf der B 404. Lediglich der umfangreiche Bau der Querungen für die Entwässerung erforderten Anfang des Jahres eine Vollsperrung. „Diese war für vier Wochen angekündigt, konnte aber durch optimalen Einsatz von Personal und Gerät, sowie erheblich ausgeweiteten Arbeitszeiten, zehn Tage vor Ablauf erfolgreich abgeschlossen werden“, sagte Butenschön.

Nach den Worten von Madsen entsteht mit dem Ausbau der B404 eine leistungsstarke Nord-Süd-Achse von Kiel über Bad Segeberg bis nach Schwarzenbek mit Anbindung an die A1 und A24. „Neben der A7 hat der vierstreifige Ausbau der B404 zur Bundesautobahn A21 als zweite leistungsstarke Nord-Süd-Achse für den weiträumigen Verkehr und eine optimierte Anbindung der Landeshauptstadt Kiel besondere Priorität“, so der Minister. Zwischen Löptin (Anbindung der L49 und L67) und der A1 bei Bargteheide sei die B404 bereits auf einer Länge von rund 54 Kilometern bereits vierstreifig zur A21 ausgebaut.

Startklar: Energie-Härtefallhilfen für kleine und mittlere Unternehmen im echten Norden

Wirtschafts-Staatssekretärin Julia Carstens: Ab sofort können kleine und mittlere Betriebe Energie-Härtefallhilfen beantragen

Während notleidende Privathaushalte in Schleswig-Holstein absehbar im nächsten Monat Energiekosten-Zuschüsse des Bundes beantragen können, sind die Energie-Härtefallhilfen für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) ab sofort startklar. Nach den Worten von Wirtschafts-Staatssekretärin Julia Carstens stehen aktuell insgesamt rund 13,6 Millionen Euro in Schleswig-Holstein zur Verfügung, um solche Firmen zu unterstützen, die seit vergangenem Jahr besonders hart von gestiegenen Energiekosten betroffen sind. 

Glücklicherweise ist es in zähen Verhandlungen mit dem Bund am Ende noch gelungen, dass die Förderung energieträgerunabhängig erfolgt. Das heißt: Neben Strom, Gas und Fernwärme werden auch so genannte leitungsungebundene Energieträger wie Öl, Pellets, Wasserstoff oder Flüssiggas gefördert„, sagte Carstens. Die Antragstellung erfolge, wie schon bei den meisten Corona-Hilfen, über die Investitionsbank Schleswig-Holstein (IB.SH). Jeder Antrag benötige die Bestätigung eines Steuerberaters, dass die Voraussetzungen für eine Förderung erfüllt sind.

Bedingungen für eine Förderung – die zwischen 2.000 und 200.000 Euro liegen kann – seien nach den Worten von Carstens neben einer Verdreifachung der betrieblich bedingten Energiekosten eine Energieintensität von mindestens sechs Prozent sowie eine signifikante Verschlechterung des Betriebsergebnisses.

Die genauen Einzelheiten des Programms sowie Förderanträge sind HIER abrufbar.

Und hier nochmal ein vereinfachtes Erklär-Stück zu den Energie-Härtefallhilfen in Schleswig-Holstein:

Carstens erinnerte daran, dass neben kleinen und mittleren Unternehmen auch Soloselbständige und selbständige Angehörige der Freien Berufe sowie unternehmerisch tätige Sozialbetriebe unter das Programm fallen. Bedingung sei eine Gründung und Geschäftsaufnahme vor dem Juni 2022 sowie eine wirtschaftliche Betätigung im Haupterwerb.

Carsten Müller erweitert Spitze von Bürgschaftsbank und MBG

Madsen & Müller

Neuer Kopf an der Spitze der Bürgschaftsbank Schleswig-Holstein und der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft (MGB): Zusammen mit Hans-Peter Petersen und Holger Zervas bildet Carsten Müller künftig das Führungstrio der beiden Förderinstitute. „Ich freue mich sehr auf die Arbeit in einer der erfolgreichsten Förderbanken Deutschlands. Ich habe ihre hervorragenden und unverzichtbaren Leistungen für unseren Wirtschaftsstandort in meiner 17jährigen Tätigkeit in der Sparkassenlandschaft Schleswig-Holsteins sehr schätzen gelernt“, sagte Müller heute vor rund 100 Gästen in der IHK Schleswig-Holstein.

Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen lobte Müller als ausgewiesenen Kenner der Finanzbranche und Unternehmenslandschaft des Nordens: „Mit Carsten Müller auf der Kommandobrücke können wir die von Hans-Peter Petersen und Holger Zervas in den vergangenen Jahren erfolgreich aufgebaute Arbeit bei der Unterstützung unserer kleinen und mittleren Firmen fortsetzen. Die bereits sehr gute Vernetzung mit der Sparkassenlandschaft, den Genossenschafts- und den Privatbanken wird durch Herrn Müller noch einmal gestärkt. Die Bürgschaftsbank und die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft sind eine unverzichtbare Säule unseres Wirtschaftsstandortes Schleswig-Holstein“, betonte Madsen.

Geschäftsführer Hans-Peter Petersen wird Ende des Jahres aus der Geschäftsführung in den Ruhestand ausscheiden.

Carsten Müller ist in Hildesheim geboren, verheiratet, zweifacher Vater und lebt mit seiner Familie in Brügge bei Bordesholm (Kreis Rendsburg-Eckernförde). Während seiner Ausbildung zum Sparkassenkaufmann und zum Diplom-Sparkassenbetriebswirt wirkte Müller bis 2006 bei der Sparkasse Hildesheim in verschiedenen Positionen. Anschließend arbeitete er bis 2012 bei der Bordesholmer Sparkasse und ging anschließend zur Sparkasse Mittelholstein. Dort verantwortete er bis 2017 als Abteilungsleiter unter anderem die Firmenkundenberatung als auch das Konsortialkreditgeschäft. Die letzte sechs Jahre war Carsten Müller bei der Sparkasse Südholstein als Direktor des Vertriebsmanagements und Vertreter des Vorstandes tätig. Hier gehörten die Führung der Referatsleitungen, die Steuerung des Firmen- und Privatkundenvertriebes, das Produkt- und Kampagnenmanagement sowie die Weiterentwicklung des Geschäftsmodells „Plattformökonomie“ zu seinen Hauptaufgaben. 

Madsen an Mobilfunk-Firmen: Beim Netz-Ausbau Tempo machen und graue Flecken beseitigen

Die Spitzenvertreter der vier großen deutschen Mobilfunk-Betreiber

Bei einem ersten Treffen mit Spitzenvertretern der deutschen Mobilfunk-Konzerne Telekom, Vodafone, Telefónica sowie der neuen 1&1 Mobilfunk GmbH hat Wirtschafts- und Technologieminister Claus Ruhe Madsen an die Manager appelliert, die Netzqualität im Norden weiter zu verbessern: „Im Digitalisierungs-Zeitalter von 5G und Künstlicher Intelligenz sollten wir gemeinsam alles daran setzen, auch die letzten grauen Flecken auf den Versorgungs-Landkarten zu beseitigen und dazu vielleicht auch freiwillige Kooperationen nutzen“, sagte Madsen nach dem Spitzentreffen in Kiel. Bei solchen Kooperationen würden etwa Maststandorte und Dachantennenträger durch alle Mobilfunknetzbetreiber gemeinsam genutzt.

Nach dem Treffen resümierten die Teilnehmer…

Wie Madsen weiter erläuterte, sei aktuell 100 Prozent der Landesfläche Schleswig-Holsteins mit dem Mobilfunk-Standard GSM/2G versorgt, der für Sprach-Telefonie ausreichend sei. Beim internetfähigen LTE-Standard 4G liege die Abdeckung bei 99,75 Prozent der Landesfläche und 99,99 Prozent aller Haushalte. Madsen erinnerte allerdings daran, dass es sich dabei um aggregierte Werte der drei etablierten Netzbetreiber in Schleswig-Holstein handele. „Das heißt: Das Empfinden von Kunden kann aufgrund der Nutzung nur eines Netzes teilweise deutlich davon abweichen“, so der Minister. Zudem seien die genannten Werte „Modellwerte“ – unabhängig von Faktoren wie Wetter oder der gleichzeitigen Anzahl von Nutzern in der Funkzelle.

Nach den Worten von Johannes Lüneberg, Chef des Breitband-Kompetenzzentrums Schleswig-Holstein (BKZ.SH), sind zahlreiche Flächen im Land noch so genannte „graue Flecken“, in denen nur ein oder zwei, nicht aber alle Mobilfunknetzbetreiber ihr Netz in ausreichender Qualität ausstrahlen. Die aggregierte Versorgung von 99,75 Prozent beinhalte aktuell rund sieben Prozent graue Flecken, wo nur ein oder zwei Netze verfügbar seien und nur Nutzer mit der „richtigen“ SIM-Karte Netz hätten.

Mit Blick auf die für den weiteren Ausbau nötigen Hausaufgaben des Landes erinnerte Madsen daran, dass aktuell eine Überarbeitung der Landesbauordnung in Vorbereitung sei. „Und ohne vorzugreifen kann ich sagen: Auch für die Baugenehmigungen für den Mobilfunk wird etwas dabei sein“, so der Minister.

Madsen beim Spatenstich: „Die nächste Rader Brücke darf gern länger als 50 Jahre halten“

Die Bauarbeiten für die neue Rader Hochbrücke im Zuge der Autobahn 7 über den Nord-Ostsee-Kanal sind heute offiziell gestartet. Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen und der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Oliver Luksic, nahmen mit weiteren Vertretern den symbolischen ersten Spatenstich vor, wie die Planungsgesellschaft Deges mitteilte.
Über den Kanal entsteht eine neue Zwillingsbrücke mit sechs Fahrspuren. Der Zustand der alten Brücke gilt als so schlecht, dass sie nach derzeitigem Stand nur noch bis 2026 genutzt werden soll. «Für mich als Däne und Deutscher ist diese Brücke eines der starken Seile, die unsere beiden Länder miteinander verknüpfen», sagte Madsen. Hochbrücke und A7 seien Garanten für den barrierefreien Austausch von Waren, Wirtschaftsleistungen und Kultur.

Im Gespräch mit Carsten Kock von Radio Schleswig-Holstein sagte Madsen zum heutigen Startschuss der Neubau-Arbeiten… Audio starten, Pfeil klicken

«Im Fall der Rader Hochbrücke war eine Instandsetzung technisch nicht mehr möglich», sagte Luksic. Der Chef der Autobahngesellschaft des Bundes, Stephan Krenz, betonte, es habe in den vergangenen Jahren kaum ein unumstritteneres Projekt als die neue Rader Hochbrücke gegeben. «Sie ist ein Paradebeispiel dafür, wie eine Straße eine ganze Region wirtschaftlich, kulturell und touristisch am Leben erhält.»

Hier ein Ausschnitt aus dem Grußwort des Ministers:

Früheren Angaben der Projektgesellschaft zufolge betragen allein die Kosten für das erste Teilbauwerk 307 Millionen Euro. Die östliche Brückenhälfte soll bis Ende 2026 freigegeben werden. Nach dem Abriss der alten Hochbrücke soll von 2028 an die westliche Hälfte der neuen Brücke entstehen. Zudem wird die A7 zwischen der Anschlussstelle Büdelsdorf und dem Kreuz Rendsburg auf sechs Fahrstreifen erweitert.